Madteo: Workshop 117

madteo workshop 117Neues von Workshop auf 7 Inch und unabhängig von der Musik eins vorweg: Ich finde das 7″ Format eigentlich scheiße. Eben musste ich schon mein gepflegtes Neuheiten-Stapelchaos durchsuchen und diese kleine Platte habe ich schlichtweg jedes Mal übersehen bis sie plötzlich – klatsch – hüllenlos auf dem Fußboden lag. Na super, das geht ja schon mal gut los. Dazu sind diese 7 Inches immer deutlich leiser als ihre größeren Schwestern. Das macht es den 7″ Tracks heute ziemlich schwer, sich im Club zwischen den megakomprimierten Geschossen der Laptops und CDs sowie den 12″ Maxi-Singles noch ein, ihnen zustehendes Gehör zu verschaffen. Von der nötigen Extrabehandlung in der Plattenkiste mal ganz abgesehen. Dabei sind diese zwei unbenannten Tracks von Matteo Ruzzon aka Madteo so richtig schön schräg psycho und funky, so dass ich denen wirklich eine extra tiefe Rille über 12″ gegönnt hätte. Limited 7″ Sammler Edition my ass. What about music?

[…ich setze die Nadel zum 5. Mal in Folge auf den Anfang.]

Na gut. Wenn ich noch mal genauer drüber nachdenke, dann macht das hier alles auch wieder Sinn. Plötzlich ist mir voll bewusst, warum ich mir den Luxus und das Drama leiste und Schallplatten auflege. Nämlich deshalb, weil das Medium durchaus eine wichtige Rolle spielt und vielleicht machen diese Tracks auf 7 Inch gerade den feinen Unterschied. Wer hier jetzt Kognitive Dissonanz vermutet – bitteschön. Aber bitte dann dieses Phänomen auch mal selbst reflektieren. Mit der Workshop wird das jedenfalls ein Spaß im Irrenhaus.

Shake: Trackin (Fit Sounds 03)

shake trackin fit sounds 003Das dritte Review für heute und ich bin noch nicht durch. Der Platten-Herbst ist in seiner goldenen Phase und eine weitere sehr erfreuliche Überraschung ist die neue Platte vom Detroit-Großmeister Shake. Trackin ist dabei weder auf Frictional auf noch Rush Hour erschienen sondern auf Fit Sounds, einem neuen Label mit mir bis jetzt unbekannten Urhebern. Dort haben bereits Jamal Moss als Iamwhatiam und Marcellus Pittman jeweils eine 12″ veröffentlicht. Jetzt also auch Shake – wo das wohl noch hinführt, wenn die so weiter machen? Tracks von Antony Shake Shakier sind ja immer so eine Sache. So mancher Shake zugewandte House-DJ hat schon panisch am Pitcher geschoben wenn sich plötzlich wieder heraus stellt, dass dieser verdammt geniale Track wieder mal viel zu schnell läuft. Shake ist eben nichts, um hinterm DJ-Pult auf Nummer Sicher ne ruhige Kugel zu schieben. Dafür wird Mut mit einem spontan unkontrolliert driftenden Dancefloor belohnt und nach meiner Erfahrung hat sich letztendlich ein bisschen Nervenkitzel beim Mixen noch immer ausgezahlt. Trackin ist im Vergleich mit anderen Shake-Tracks schon so was wie das Einsteiger-Modell. Wer vielleicht die neue Soundstream erst mal leicht enttäuscht zur Seite gestellt hat, der wird mit Trackin mehr als getröstet. A2 Drummer Downstairs ist dann wieder was, um die Bombe zu zünden und dann kommt ja noch mein momentaner Liebling auf der Flip. Fazit: All Killer, no Filler – the Shake funk is back. Chapeau!

Morning Factory: New Memories (Yore 27)

morning factory new dimensions yore27Yore Records hat die neue New Memories EP von Morning Factory in die Läden gebracht. Moment mal – Morning Factory? Das war doch damals dieser Killertrack von Chez N Trent und 16 Jahre später sind es die Holländer Pierre van der Leeuw und Jozef Lemmens, die dieses Jahr unter dem selben Namen schon vier beachtenswerte Platten auf Yore und 20:20 Visions veröffentlicht haben. Ich wette den beiden ist diese Analogie mehr als bewusst. Sie produzieren wunderbare House Tracks und fangen dabei genau den Vibe ein, den man durchaus mit den Produktionen von Ron Trent und Chez Damier assoziieren kann. Es ist House, es ist Deep. Maiden Voyage – der erste Track dieser New Memories EP – hat mich nun auf Anhieb und endgültig überzeugt. Die 303 blubbert sanft, die Synth-Flächen fliegen und schon liegt genau diese Stimmung in der Luft, die einem morgens Gänsehaut-Schauer über den Hinterkopf jagt. Seite B kann auch richtig was. Tipp!

Space Dimension Controller: Temporary Thrillz (R&S 1008)

space dimenson controller temporary thrillz rs 1008Ich weiß nicht, wann ich zum ersten Mal von zeitlich begrenzten Öffnungen des Raum-Zeit-Kontinuums gehört habe. Wahrscheinlich war es irgendwann, als jeden Nachmittag Star Trek im Fernsehen lief. Vielleicht war es sogar 1998, als das Raum-Zeit-Kontinuum immer mehr Thema bei Deep Space Nine wurde. Und wenn ich jetzt auf meine jüngste Vergangenheit zurück blicke, dann habe ich in diesen Tagen erstaunlich oft Momente erlebt, die mich ganz stark an 1998 erinnern. Vielleicht hängt es mit der Wiederentdeckung von LTJ Bukem’s Earth Compilations zusammen, die diese Woche hoch und runter liefen – welche auch die Laune der zickigsten Mitfahrerin seit langem nach unserem gemeinsamen Nachtflug über die Autobahn nach Berlin auf beeindruckende Weise transformieren konnten. Vielleicht hatte ich damals beim Mixen zweier Platten zum ersten Mal dieses Gefühl, wenn man sich selbst durch Musik ausdrückt. Und vielleicht passiert es mir jetzt mit Maschinen gerade wieder, dieses Fließen. Neue Dimensionen öffnen sich, alte Visionen sind wieder hellwach. Sich mit 31 ein bisschen wie mit 19 fühlen: die neue Space Dimension Controller – Temporary Thrillz auf dem wiederbelebten R&S Label passt mir perfekt dazu.

Butane: Slow Pitch Volume 1 (17.12.2009)

butane slow pitch volume 1Endlich habe ich mal die wild gestapelten Gigabytes im Download Ordner für Podcasts gesichtet und sortiert – so mancher Mix lag ja dort schon für Monate ungehört und völlig vergessen. Solche Aufräumaktionen haben ja immer zwei wirklich schöne Effekte: Erstens ist jetzt wieder richtig viel Platz auf der Festplatte und außerdem findet sich ja doch immer wieder was Schönes zwischen dem Datenmüll. Für mich ist das zum Beispiel der Slow Pitch Volume 1 Podcast von Butane gewesen. Butane ist der Macher von alphahouse – dem Label, wo übrigens die erste Skudge erschienen ist. Butane hat hier eine ziemlich gute Auswahl entspannter Tracks zusammengestellt. Die passt sicher für so manchen Montagabend und hier im Atelier-Büro ist dieser Mix auch schon auf gute Resonanz gestoßen.

Elgato: Tonight / Blue (Hessle Audio 15)

elgato hessle audio 15Schon mal was von Hessle Audio gehört? Etwa nicht? Dann könnte die B-Seite der neuesten und ersten Veröffentlichung von Elgato auf Hessle Audio 15 ein durchaus gelungener Einstieg werden. Hessle Audio ist so ein Post-UK-Garage-Dubstep Label, andere sagen vielleicht UK-Funky – obwohl ich persönlich mit diesem Begriff eher nichts anfangen kann. Ist auch egal, denn Elgato’s Blue ist für mich einfach House. So einen fetten Subbass fand man bisher jedoch fast nur beim Dubstep. Zwar wurde schon längst voraus gesagt, dass jetzt Dubstep alles ringsherum ein wenig infiziert hat bzw. sich jetzt überall hin ausdehnt. Wenn aber wie hier so ein Wahnsinnstrack auf Hessle Audio dabei heraus kommt, dann ist das für mich immer noch eine kleine Sensation. Je öfter ich den höre, desto besser wird er.

DJ Qu: LWE Podcast 62 & Interview

lwe podcast 63 dj quRamon Lisandro Quezada, besser bekannt als DJ Qu, hat sich in den vergangenen Jahren einen ganz ausgezeichneten Ruf als House DJ und Produzent erarbeitet. Seit 2005 produziert er erst eigene Tracks, 2006 gab es einen ersten Track auf TS Records und bald startete er mit seinem eigenen Label Strength Music. Ich weiß noch, als DJ Qu zuletzt Runwitit von der letzten UQ Real House Music EP in der Panorama Bar gespielt hat. Ich hörte auf und wusste, dass ist ein neuer Track von ihm und was noch besser ist: Jetzt geht’s bei DJ Qu erst so richtig los. Im neuen LWE Podcast 62 kann sich davon jeder selbst überzeugen und wer möchte, der findet auf Little White Earbuds auch ein ausführliches Interview mit ihm.

Tracklist:

01. Mist Works, “Common Question?” (Aybee’s Immortal Mix) [Atjazz]
02. Vince Watson, “Ethereal” [Delsin]
03. Black Jazz Consortium, “Stay” [white*]
04. DJ Qu, “Get Sum” [white*]
05. Joey Anderson, “Untitled” [white*]
06. DJ Jus-Ed, “Untitled” [white*]
07. Levon Vincent, “A Melody For Everyone” [Novel Sound]
08. Nina Kraviz, “Pain In the Ass” [REKIDS]
09. Anton Zap, “Everyday Could Be Like DIZ” (Lil Nervous Mix) [Underground Quality]
10. Spider Bites, “Psychotronic Cesspool” [Plan B Recordings]
11. DJ Qu, “Prayer” [white*]
12. Nicuri, “Thoughts Of You” [white*]