de:bug 181 letzte printausgabe

De:Bug 181: die letzte Printausgabe!

Am Wochenende habe ich die De:Bug 181 aus dem Briefkasten geholt, ganz in Schwarz und ich las im Capslock-Modus und Worttrennung im Zeilenumbruch eine Reihe von Namen auf dem Cover. Einige davon haben in der De:Bug irgendwie schon immer ein Forum gefunden. Diese Ausgabe ist die letzte Printausgabe der De:Bug und richtig überraschend kommt das leider nicht.

Und doch ist es traurig, denn so lange ich halbwegs klar denken kann gibt es die De:Bug. Dabei ist meine erste Erinnerung eine zwiespältige. Es war 1997, vielleicht war es auch schon 98. Da gab’s plötzlich diese Zeitung, auf Zeitungspapier gedruckt und darin ein Feature über Mira Calix. Wir waren damals alle im Plattenladen versammelt und Mira war kurz angenervt, dass da noch eine Mira heißt – ausgerechnet auch noch bei Warp. Ich war damals noch ganz frisch und erlebte gerade meine eigene Technorevolution. Wieso sollte ich eine Zeitung lesen? Dieses unhandliche Format, auch noch auf ollen Zeitungspapier gedruckt – das konnte ich erstmal nicht nachvollziehen.

Mit der Zeit änderte sich das Format und ich wurde mir zunehmend bewusster darüber, wie inhaltsleer die meisten anderen Zeitungen und Magazine eigentlich sind. Vielleicht war ich inzwischen auch ein Stück auf dem Pfad der Erkenntnis vorangekommen und hatte auch etwas mehr Bewusstsein dafür entwickelt, wie oberflächlich Oberflächen wirklich sind. Das Meiste, was es jedenfalls sonst so gibt, ist für mich doch tatsächlich eher uninspirierend.

Plötzlich war die De:Bug die Rettung. Seitenlange Features über Themen, zu denen ich gelegentlich erst gar keinen Bezug zu meinen Lebensaspekten herstellen konnte. Dazu war es bisweilen auch noch recht komplex, so dass ich manches Mal entnervt den Artikel zur Seite legen musste, weil sich in der Zwischenzeit ausgerechnet neben mich zwei gesetzt hatten, die sich lautstark über irgendwas unterhielten und ich unter diesen Umständen der De:Bug-Argumentation nicht mehr folgen konnte. Dennoch war ich schließlich so oft froh, dass ich mich doch noch da hindurch gearbeitet hatte, denn insgesamt hat mich keine Zeitung so oft so stark inspiriert wie die De:Bug. Eigentlich habe ich aus jeder Ausgabe immer irgendwas für mich mitgenommen und unterhalten können sie mich auch. Meine Lieblingsrubrik „Durch die Nacht mit…“ habe ich zum Beispiel meistens sehr geliebt und schon längst schwer vermisst.

Danke De:Bug, eure Zeitung wird mir fehlen! Doch das Ende ist wichtig in allen Dingen und eigentlich ist Papier auch so letztes Jahrhundert. Die Selbstbeherrschung elektronischer Lebensaspekte ist dagegen nicht nur für mein Leben essentiell geworden. Dafür brauchen wir ein Bewusstsein, Kunst, Musik und jemanden, der darüber schreibt!

  • De:Bug
The Button Down Mind Of Danie Bell Mix

The Button Down Mind Of Daniel Bell Mix

The Button Down Mind Of Daniel Bell Mix ist vor bald 14 Jahren als Globus Mix-CD Vol. 4 auf Tresor erschienen und ich kann mich noch immer gut daran erinnern wie ich erst gar nicht richtig sicher war, ob das jetzt wirklich ein guter Kauf gewesen ist. Aber dann habe ich diesen Daniel Bell Mix immer und immer wieder gehört und nach so vielen Jahren steht ganz klar fest: Meine liebste und meist gehörteste House Mix-CD ever! Jetzt auf Youtube.

jd twitch trance

JD Twitch: Trance

Beim Attack Magazin gibt’s ein schönes Interview mit Optimo’s JD Twitch zum Thema Trance. Warum es neben Paul van Dyk und den ganzen anderen Fanfaren-Bimmelfreaks für Trance eben doch noch eine Daseinsberechtigung gibt und für euch Musikgoldgräber auch gleich noch eine schöne Auswahl, bei wem ihr noch so nach Tranceschätzen suchen könnt. Wie wärs zum Beispiel mit „Gamelan music, Tuareg music, Tuvan singing, a bunch of Kodo drummers, Arvo Part, Dervish music, Erik Satie, Javanese Gamelan, Master Musicians Of Joujouka, The Velvet Underground, Hawkwind, Oum Kalthoum, Sunn O, The Boredoms, Steve Reich, Terry Riley oder La Monte Young„? Schönes Interview. (via mnml ssgs)

latency recordings

Latency Recordings: Sidney & Suleiman

Zu Latency Recordings, dass seit ungefähr einem Jahr von den Franzosen Sidney und Soleiman betrieben wird, wollte ich schon längst was schreiben. Ihr aktueller Mix für Rinse FM ist mir jetzt ein willkommener, längst überfälliger Anlass. Latency Recordings ist bei mir im vergangenem Jahr zuerst mit der From One Mind To The Other EP von Joey Anderson aufgetaucht und zwar hab ich die erst gar nicht richtig gecheckt. Als es dann inzwischen Winter war und die lange Vorlaufphase für die nächste Latency Recordings von Even Tuell begann, hab ich schließlich dieses Video gesehen und mich schön geärgert. Seitdem hoffe ich auf ein Repress und bin ganz zuversichtlich, dass es das auch irgendwann geben wird. Inzwischen bin ich ein großer Fan von Sidney und Soleiman, denn die machen ihre Sache wirklich richtig gut. Ob man nun diesen Mix hört, einen anderen aus dem Soundcloud-Profil oder die tollen Veröffentlichungen ihres Labels – immer eine super Selection und absolut stilsicher. So wirds gemacht, check!

jeff mills red bull music academy 1998

Jeff Mills Red Bull Music Academy 1998

Am Montag Abend bin ich routinemäßig mal wieder bei Red Bull Music Academy vorbei gesurft und da haben die doch tatsächlich die Jeff Mills Lecture der allerersten Red Bull Music Academy von 1998 in Berlin ausgegraben. Da war Jeff Mills gerade so richtig in Höchstform mit den ganzen Purpose Maker Releases und so! Sehenswert war das für mich nicht nur aus Nostalgiegründen, denn es geht auch um Kommunikation ohne gesprochene Worte, um Bilder und Texturen und ihren Entsprechungen im Sound, um Techno und dessen minimaler Ansatz als Gegenpol zum Popmainstream. Gerade dieser Kontext, diese bewusste Reduktion macht Jeff Mills Veröffentlichungen bis heute so besonders und ich finde das cool, dass seitdem meine Gedanken wieder mehr um Bilder und Texturen und Techno kreisen.