Theo Parrish: The Twin Cities EP (Harmonie Park 007)

theo parrish twin cities harmonie park 007Bei Hardwax gibt’s übrigens gerade die The Twin Cities EP von Theo Parrish auf Harmonie Park 007 noch mal als Repress. Das ist wirklich eine absolute Hammer-Theo-Parrish-Platte. Geht’s hier um Chicago und Detroit oder meint er die Twin Cities Minneapolis und St. Paul, die weiter nordöstlich liegen? Egal, denn eigentlich geht’s hier um einen ultrafetten Parrish-Schieber mit funky Piano Loops und um Dance Sing auf der Flip – einen Track, der mich mindestens ebenso begeistern kann. Wer hier also auf diesen super deepen Detroit-House steht und diese EP noch nicht hat sollte sich das unbedingt mal anhören. Die Platte zählt nämlich doppelt!

Christopher Rau: Asper Clouds (Smallville LP 03)

christopher rau asper clouds smallville lp 03Meine Damen und Herren, bitte mal kurz herhören. Wir präsentieren Ihnen nun ein neues Album aus dem Hause Smallville in Hamburg, das gerne noch zu den heißen Anwärtern für die Toplisten unter dem Titel „Album des Jahres“ gezählt werden darf: Christopher Rau mit seinem Album-Debüt Asper Clouds. Jetzt wo die Zeitumstellung wieder die dunkle Jahreszeit einläutet und die Umfrage-Bögen unters Volk gebracht werden, kann man so eine Einleitung schon mal bringen, oder? Denn glücklicher werden jene sein, die sich durch den eiskalten November-Regen nach Hause kämpfen und dann Asper Clouds in ihrer Musikauswahl finden. Es sind durch und durch ganz warme Tracks, die einem von ganz alleine ein Lächeln aufs Gesicht zaubern – die richtige Medizin zur richtigen Zeit. Danke schön!

Madteo: Workshop 117

madteo workshop 117Neues von Workshop auf 7 Inch und unabhängig von der Musik eins vorweg: Ich finde das 7″ Format eigentlich scheiße. Eben musste ich schon mein gepflegtes Neuheiten-Stapelchaos durchsuchen und diese kleine Platte habe ich schlichtweg jedes Mal übersehen bis sie plötzlich – klatsch – hüllenlos auf dem Fußboden lag. Na super, das geht ja schon mal gut los. Dazu sind diese 7 Inches immer deutlich leiser als ihre größeren Schwestern. Das macht es den 7″ Tracks heute ziemlich schwer, sich im Club zwischen den megakomprimierten Geschossen der Laptops und CDs sowie den 12″ Maxi-Singles noch ein, ihnen zustehendes Gehör zu verschaffen. Von der nötigen Extrabehandlung in der Plattenkiste mal ganz abgesehen. Dabei sind diese zwei unbenannten Tracks von Matteo Ruzzon aka Madteo so richtig schön schräg psycho und funky, so dass ich denen wirklich eine extra tiefe Rille über 12″ gegönnt hätte. Limited 7″ Sammler Edition my ass. What about music?

[…ich setze die Nadel zum 5. Mal in Folge auf den Anfang.]

Na gut. Wenn ich noch mal genauer drüber nachdenke, dann macht das hier alles auch wieder Sinn. Plötzlich ist mir voll bewusst, warum ich mir den Luxus und das Drama leiste und Schallplatten auflege. Nämlich deshalb, weil das Medium durchaus eine wichtige Rolle spielt und vielleicht machen diese Tracks auf 7 Inch gerade den feinen Unterschied. Wer hier jetzt Kognitive Dissonanz vermutet – bitteschön. Aber bitte dann dieses Phänomen auch mal selbst reflektieren. Mit der Workshop wird das jedenfalls ein Spaß im Irrenhaus.

Shake: Trackin (Fit Sounds 03)

shake trackin fit sounds 003Das dritte Review für heute und ich bin noch nicht durch. Der Platten-Herbst ist in seiner goldenen Phase und eine weitere sehr erfreuliche Überraschung ist die neue Platte vom Detroit-Großmeister Shake. Trackin ist dabei weder auf Frictional auf noch Rush Hour erschienen sondern auf Fit Sounds, einem neuen Label mit mir bis jetzt unbekannten Urhebern. Dort haben bereits Jamal Moss als Iamwhatiam und Marcellus Pittman jeweils eine 12″ veröffentlicht. Jetzt also auch Shake – wo das wohl noch hinführt, wenn die so weiter machen? Tracks von Antony Shake Shakier sind ja immer so eine Sache. So mancher Shake zugewandte House-DJ hat schon panisch am Pitcher geschoben wenn sich plötzlich wieder heraus stellt, dass dieser verdammt geniale Track wieder mal viel zu schnell läuft. Shake ist eben nichts, um hinterm DJ-Pult auf Nummer Sicher ne ruhige Kugel zu schieben. Dafür wird Mut mit einem spontan unkontrolliert driftenden Dancefloor belohnt und nach meiner Erfahrung hat sich letztendlich ein bisschen Nervenkitzel beim Mixen noch immer ausgezahlt. Trackin ist im Vergleich mit anderen Shake-Tracks schon so was wie das Einsteiger-Modell. Wer vielleicht die neue Soundstream erst mal leicht enttäuscht zur Seite gestellt hat, der wird mit Trackin mehr als getröstet. A2 Drummer Downstairs ist dann wieder was, um die Bombe zu zünden und dann kommt ja noch mein momentaner Liebling auf der Flip. Fazit: All Killer, no Filler – the Shake funk is back. Chapeau!

Morning Factory: New Memories (Yore 27)

morning factory new dimensions yore27Yore Records hat die neue New Memories EP von Morning Factory in die Läden gebracht. Moment mal – Morning Factory? Das war doch damals dieser Killertrack von Chez N Trent und 16 Jahre später sind es die Holländer Pierre van der Leeuw und Jozef Lemmens, die dieses Jahr unter dem selben Namen schon vier beachtenswerte Platten auf Yore und 20:20 Visions veröffentlicht haben. Ich wette den beiden ist diese Analogie mehr als bewusst. Sie produzieren wunderbare House Tracks und fangen dabei genau den Vibe ein, den man durchaus mit den Produktionen von Ron Trent und Chez Damier assoziieren kann. Es ist House, es ist Deep. Maiden Voyage – der erste Track dieser New Memories EP – hat mich nun auf Anhieb und endgültig überzeugt. Die 303 blubbert sanft, die Synth-Flächen fliegen und schon liegt genau diese Stimmung in der Luft, die einem morgens Gänsehaut-Schauer über den Hinterkopf jagt. Seite B kann auch richtig was. Tipp!

Space Dimension Controller: Temporary Thrillz (R&S 1008)

space dimenson controller temporary thrillz rs 1008Ich weiß nicht, wann ich zum ersten Mal von zeitlich begrenzten Öffnungen des Raum-Zeit-Kontinuums gehört habe. Wahrscheinlich war es irgendwann, als jeden Nachmittag Star Trek im Fernsehen lief. Vielleicht war es sogar 1998, als das Raum-Zeit-Kontinuum immer mehr Thema bei Deep Space Nine wurde. Und wenn ich jetzt auf meine jüngste Vergangenheit zurück blicke, dann habe ich in diesen Tagen erstaunlich oft Momente erlebt, die mich ganz stark an 1998 erinnern. Vielleicht hängt es mit der Wiederentdeckung von LTJ Bukem’s Earth Compilations zusammen, die diese Woche hoch und runter liefen – welche auch die Laune der zickigsten Mitfahrerin seit langem nach unserem gemeinsamen Nachtflug über die Autobahn nach Berlin auf beeindruckende Weise transformieren konnten. Vielleicht hatte ich damals beim Mixen zweier Platten zum ersten Mal dieses Gefühl, wenn man sich selbst durch Musik ausdrückt. Und vielleicht passiert es mir jetzt mit Maschinen gerade wieder, dieses Fließen. Neue Dimensionen öffnen sich, alte Visionen sind wieder hellwach. Sich mit 31 ein bisschen wie mit 19 fühlen: die neue Space Dimension Controller – Temporary Thrillz auf dem wiederbelebten R&S Label passt mir perfekt dazu.

Elgato: Tonight / Blue (Hessle Audio 15)

elgato hessle audio 15Schon mal was von Hessle Audio gehört? Etwa nicht? Dann könnte die B-Seite der neuesten und ersten Veröffentlichung von Elgato auf Hessle Audio 15 ein durchaus gelungener Einstieg werden. Hessle Audio ist so ein Post-UK-Garage-Dubstep Label, andere sagen vielleicht UK-Funky – obwohl ich persönlich mit diesem Begriff eher nichts anfangen kann. Ist auch egal, denn Elgato’s Blue ist für mich einfach House. So einen fetten Subbass fand man bisher jedoch fast nur beim Dubstep. Zwar wurde schon längst voraus gesagt, dass jetzt Dubstep alles ringsherum ein wenig infiziert hat bzw. sich jetzt überall hin ausdehnt. Wenn aber wie hier so ein Wahnsinnstrack auf Hessle Audio dabei heraus kommt, dann ist das für mich immer noch eine kleine Sensation. Je öfter ich den höre, desto besser wird er.