Atom Heart: Uwe Schmidt zur RBMA 2004

Endlich mal was zu Uwe Schmidt, wohl am besten bekannt als Atom Heart, Atom TM oder Señor Coconut. Der Mann mit über 60 Alias-Namen, der auf Fotos fast immer sehr ernst blickt. Zur RBMA 2004 in Rom erklärte er uns, wieso er eigentlich unter 60 verschiedenen Namen Musik veröffentlicht hat, wie sich das mit den Genre-Grenzen verhält und warum es keinen Sinn macht, sich als Musikproduzent einer bestimmten Stilrichtung zu begreifen.

Damals wie heute war er als Señor Coconut mit Band unterwegs – deshalb gehts auch gleich mit den Geschichten zur Kraftwerk-Interpretation los. Und weil wir ja momentan noch so ein tolles Internet haben, findet ihr hier auch Links zur besprochenen, von Kraftwerk nicht gemochten Radioactivity-Version und die spanische Version zu Smoke on the Water.

Mir persönlich gefällt Uwe Schmidt im Ambient-Mood am allerbesten. Atom Heart – Orange auf Fax und die gemeinsamen Arbeiten mit Pete Namlook, Bill Laswell und Tetsu Inoue kannste bei Gelegenheit ruhig mal checken.

Aphex Twin: The Unreleased Ambient Works 1985 – 2012

aphex twin unreleased ambient works 1985-2012Letzte Nacht dachte ich, ich guck nicht richtig! Via Marc Schneider lese ich in der Facebook-Timeline: Aphex Twin – The Unreleased Ambient Works 1985-2012 Part 1 und Part 2! Der Link geht zu mehren Stunden „Megamix“ bei Mixcloud. Da könnte man erstmal Verdacht schöpfen. Ist das jetzt wirklich wahr? Wie kommt denn der User kroniktronikboy überhaupt an die Unreleased Ambient Works? Hat er das DAT im Flugzeug gefunden? Ich hab mir gestern zuerst Part 2 angehört und es tatsächlich wie die Unreleased Ambient Works von Aphex Twin. Einfach wunderbar. Im Forum bei watmm hat sich kroniktronikboy übrigens schon als fast 15 jähriger Junge geoutet, der als erstes gleich mal ansagt, wie man die Mixes bei Mixcloud auch runterladen kann. Haha! Und wenn ihr dann mal bei kroniktronikboy nachseht, was der da noch so im Profil hat, dann setzt euch lieber hin: Boards of Canada, Pete Namlook, Surgeon, Depeche Mode, Kraftwerk, noch mehr Aphex Twin Mixes, etc pp. It’s all fun in the Peacefrog house in the Rephlex garden, groovers.

 

Nuel: Trance Mutation (Further Records 38 LP)

nuel trance mutation further records 38 lpMeine Platte der Woche ist das neue Album von Nuel, dass soeben unter dem Namen Trance Mutation als Further Records 38 LP in Amerika erschienen ist. Further Records ist eines meiner Lieblingslabel in diesem Jahr. Das zwischen Washington und Seattle beheimatete Label hab ich seit dem Donato Dozzy Album K von 2010 ständig im Auge und auch in diesem Jahr haben dort schon ein paar wirklich tolle Releases das Licht der Welt erblickt. So verschieden die auch sind – bei Further Records hört man Musik aus einer weiter gefassten Perspektive…

Nun setzt Donato Dozzy’s Produktionspartner Nuel mit seinem Album Trance Mutation Further Records 2011 die Krone auf. Während sich Nuel auf Aquaplano  noch eher mit einer Mischung aus Ambient und Techno in Trance versetzte, schaltet er nun bei Trance Mutation die Drummaschine für die fette Techno-Bassdrum ganz aus und holt stattdessen die alte abgefahrene Trommel und die Gitarre aus dem Schrank.

Jedes Mal, wenn ich mir das in dieser Woche immer und immer wieder angehört habe, dann war ich zurück im Sommer. Vielleicht an einem Donnerstag Abend beim Sonnenuntergang, der Abend bevor die Leute kommen. Oder auch in diesen Momenten mit ein paar tollen Menschen nach der Party, in denen einfach alles gut ist. Die Blicke in die ferne schweifen, unsere treue Begleiterin, die 4/4 Bassdrum, sich ausnahmsweise mal schlafen gelegt hat und wir wissen, dass es hier nicht nur um Techno geht.

Und das schöne bei Further Records ist, dass du dir das Album auch gleich komplett online anhören kannst und dir dann die Entscheidung offen steht, ob du dir noch schnell eine der bestimmt bald wieder völlig ausverkauften LPs bestellst.

Helena Hauff – Process Part 254 (birds & other instruments)

helena hauff process part 254 birds an other instruments no 1Als ich im März 2010 die E-Mail mit dem Monday Edition Podcast 10 von Helena Hauff erhielt, hatte man von einer Helena Hauff noch fast gar nichts gehört. Inzwischen hat sich viel geändert. Der Podcast ist einer der erfolgreichsten geworden, die wir hier bisher hatten. Helena Hauff besitzt eine Webseite und wenn ich dort die Date-Einträge entlang scrolle, ergibt sich ein großartiges Line-Up: Neben den Hamburgern geht’s da von Move D, Boo Williams, Fred P, Actress, Conforce, Legowelt, Morphosis bis zu Dynamo Dreesen. Wow..

Mixes hat sie auch ein paar gemacht, die mir jedoch erstmal voll durchs Netz gerutscht sind. Dabei ist der Helena Hauff – Process Part 254 (Birds and other Instruments No. 1) ein sehr überraschender Mix, der sich hier mal ganz weit außerhalb der 4/4 Bassdrum entfaltet. Keine Ahnung wie ich das jetzt genau einordnen soll, ohne dabei eine hinkende Style-Kreation zu fabrizieren.

Ambient, Jazz und Afrika wären jedenfalls die drei Eckpunkte des Process Part 254. Hier und da poppen Klangassoziationen auf die, bevor man sich versieht, gleich wieder verschwinden und schon die nächste im Raum steht. Alles fühlt sich sehr ursprünglich an, weit weg vom Großstadtstress und urbanen Psychosen. Hypnotisch, meditativ, genial!

I come in to a place of making semi un-done.
I step outside of familiar routines by opening up to un-familiarity.
I stop un-seeing by un-understanding.

 

Space Night Earth Views

Ich habe bei Youtube die Space Night Earth Views in voller länge gefunden! Wenn Fernsehen überhaupt jemals einen nachhaltigen, musikalischen Einfluss auf mich hatte, dann ist das die Space Night. Ich hatte mir die Space Night damals in den 90ern sogar auf VHS aufgenommen. So liefen die Earth Views dann auch immer, wenn ich z.B. nach dem Zivildienst an den schweren Wochentagen wie Dienstag und Mittwoch nach Hause gekommen bin und erst mal ne Mütze Schlaf brauchte. Zwischen 18 und 20 Uhr war beispielsweise 1999 immer Space Night Zeit. Danach hab ich den Fernseher abgeschafft – doch die Compilations auf Elektrolux (insbesondere Space Night Vol. VI) haben bis heute ihren Platz…

Seltene Erden – Northern Rae (Mule Electronic 79)

Seltene Erden – Northern Rae (Mule Electronic 79)Seltene Erden – Northern Rae ist im Juni auf Mule Electronic 79 erschienen. Seltene Erden ist ein neues Pseudonym von Gunnar Wendel, noch besser bekannt als Kassem Mosse und was und wieviel er momentan alles so raus bringt, das ist wirklich schon was ganz besonderes. Aber dazu später vielleicht noch mehr.

Eins vorweg: 4 Killertracks! Als Seltene Erden hat hier Kassem Mosse das Tempo inzwischen auf so 95 bpm runter gefahren. Die Beats sind immer noch House und funky, werden aber bei A2 Bayan Obo schon sehr lückenhaft. Atmosphären schweben im Raum und versetzen alles in dezente positive Schwingungen. Und bei B2 Hoidas Lake gibt es dann gar keine Beats mehr. Ambient. Die perfekte Platte nach der Party, kurz vorm Einschlafen und gerne auch zum Aufwachen.

Hoidas Lake besitzt fast nur diese kleine atmosphärische Melodie und dabei blitzen so viele, wunderbare Erinnerungen in mir auf – so etwas schaffen nicht viele Tracks. Momente, in denen alle wieder ganz bei sich angekommen sind und alle Zwänge fallen lassen. Northern Rae is a homie, a lover, a friend 100%.

 

Kraftfuttermischwerk: Live @ Dubstation Fusion 2011

kraftfuttermischwerk dubstation fusion 2011Ich war nicht auf der Fusion 2011. Zum ersten Mal seit mehreren Jahren und ich kann wirklich nicht sagen, dass es mir egal gewesen wäre. Erst siehste hier in Berlin ständig Leute ihr Wohnmobil beladen und dann wird es hier in Friedrichshain auf einmal so merkwürdig ruhig. Als dann die ersten Bilder von der pyromanischen Eröffnung der Tumbühne durch Youtube tickern und man später hofft, dass die Freunde nicht auch ihr Zelt im Matschsee wiederfinden war spätestens klar: Nächstes Jahr mache ich bestimmt wieder mit.

Das Kraftfuttermischwerk hat dieses Jahr ein Set auf der Dubstation gespielt. Das ist ja der Ort, der mir dort irgendwie auch am Liebsten ist. Allen voran deshalb, weil es einen so wunderschönen Chill-Out Floor leider nur ganz selten gibt und nicht zuletzt, weil man auf der Dubstation auch noch ne Pizza bekommt, wenn alle anderen Stände schon längst abgebaut sind. Und die Musik ist dort meistens auch richtig schön. Nur mein Wunsch, einfach mal Basic Channel live auf der Dubstation zu hören, wurde bisher leider noch nicht erhört.

Dieses Dubstation-Set vom Kraftfuttermischwerk ist aber auch richtig toll. Jetzt, wo die Regenwolken endlich weiter gezogen sind empfehle ich das wirklich jedem. Augen zu, Sonne ins Gesicht, Das Kraftfuttermischerk in der Playlist… Dubstation für alle!

Das Kraftfuttermischwerk LIVE @ Dubstation, Fusion Festival – 02-07-2011