Die Monday Edition mag Debüts. Die Debüt-EP des Labels Mövenshit und seines Betreibers und bislang einizgen Künstlers Ecce ist zwar schon im Januar aus dem Ei geschlüpft, hat aber erst jetzt den Weg auf meinen Plattenteller gefunden. Eine Entdeckung ist es immer noch und Qualität bleibt sowieso länger frisch. Der, wie der grobhumorige Labelname schon andeutet in der norddeutschen Provinz (Grevesmühlen) angesiedelte Ecce ist Labelmacher, Hausproduzent und Eigenvertrieb in einer Person. Also eine klassische Do-It-Yourself Sache. Und die erste Mövenshit EP zeichnet sich auch genau durch klassische DIY Tugenden aus: ein tendenziell eigenbrötlerisches und stures Beharren auf dem anders sein, anders machen. darauf seinen Shit durchzuziehen und rauszubringen, egal was gerade anderswo, in den Metropolen passiert.
Die vier Tracks der EP bewegen sich zwischen House-Klassik und derberem Neunziger Techno/Rave, gerne auch mal mit Vocal-Schnipseln angereichert. Daran gefällt mir besonders die extrem raue und primitiv-kratzige Produktion (die etwas an einen anderen bekennenden Eigenbrötler aus Detroit, nämlich Omar S. erinnert), sowie die „Kraftwerkigen“ Sounds, besonders auf der A1 Dancefloor. Die Leidenschaft und Liebe für elektronische Tanzmusik ist hier im Rohzustand zu hören. Insgesamt hat das den schönen Effekt, dass diese Platte anders klingt als fast alles was dieser Tage so um unsere Aufmerksamkeit ringt.
Dass es in Berlin auch noch andere Partyveranstalter gibt, als jene die es sowieso schon in den Lonely Planet geschafft haben, dass hat man bestimmt schon mal gehört. Und ganz weit vorne sind dabei definitiv die Bachstelzen, die nicht nur mit ihrer Gala-Vorstellung beim Fusion Festival seit ein paar Jahren überall für entzücktes staunen sorgen. Die liebevolle Deko, die Musik, das Gefühl, dieser mir so sympatische Wahnsinn passt bei den Bachstelzen immer so wunderbar. So viele einfach großartige Momente, die ich mit ihren Partys verbinde… Kurz vor Weihnachten haben wir uns im ganz kleinen Kreis getroffen und David Dorad – feste DJ-Größe bei den Bachstelzen – hat uns diesen schönen Mix gemixt. Wir haben dazu ne Kiste
Das hat mal gedauert. Fast zehn Jahre hat sich Paul Kominek Zeit gelassen für das Debütalbum seines Techno-Alias Pawel. Wesentlich bekannter ist er mit seinem gesangsdominierten Electronica/Pop Projekt Turner geworden.
Perlon ist eines dieser Labels dessen Produktionen ich in den vergangenen Jahren eher respektiert als geliebt habe. Die ziehen ihr Ding (heller, trockener Minimalsound mit Microsamples, Pappkartonbeats über extrem tiefen Bässen, keine Chords, selten unter zehn Minuten pro Track) konsequent durch, in konstant hoher Qualität, mit den allerbesten leuten – und doch liessen mich die Ergebnisse meist kalt. Wenige Ausnahmen, die über den uniformen Labelsound hinaus wiesen, wie zuletzt Portables Überhit Release, bestätigen diese Regel nur.
Kate Simko produziert langsam, vielleicht vier Tracks pro Jahr. Aber wenn sie etwas heraus bringt, ist es immer etwas besonders – auch wenn das Besondere im ersten, Eindruck of gar nicht so direkt erkennbar ist. Die klassisch, am Cello, geschulte Musikerin, (früher auch eine Hälfte von Detalles) produziert etwas, was man wohl als Minimal-Techno bezeichnen muss. Allerdings Minimal, der die Klischees des Genres gekonnt zu umgehen weiss.
Wann war das eigentlich, als Miminal Techno noch sexy war, und irgendwas mit Soul zu tun hatte? Und nicht wie Matias Aguayo kürzlich so schön textete, im „just pumping pumping pumping“ eine langweilige Porno-Logik verinnerlicht hat oder sich seit mehr als zehn Jahren an der einen, unerreichten Matrize (Robert Hoods Minus von Internal Empire) abarbeitet? Nun hin und wieder gibt es erfreuliches zu berichten, und der junge Mann der sich Edward nennt, konnte mich mit seiner, nach mehreren Samplerbeiträgen, ersten eigenen EP Views From Abroad mal wieder ernsthaft für ein klassisches Minimal Stück Begeistern. In the Mood heisst das, belegt die A-Seite der EP und legt über einem ganz simplen und trocken-warmen Fundament aus Bässen und sehr gerader Bassdrum ein melancholisches Sample (möglicherweise aus dem Soundtrack des gleichnamigen Wong Kar Wai Films) und einen schmeichelnden Wechselgesang Edwards mit Sara Clarke, der ein bischen an Je T’aime… Moi Non Plus erinnert, aber doch unendlich viel subtiler daherkommt als die gruselige Coverversion die Sven Väth seinerzeit an Je T’aime verbrochen hat. Auch die zwei dunkel melodischen Minimal-Stücke auf der B-Seite überzeugen. White, das Berliner Label mit dem schmucken seriellen Design (ein frontales Schwarzweiss Photo des jeweiligen Künstlers vor schwarzem Hintergrund) hat sich hier jedenfalls einen vielversprechenden Newcomer an Land gezogen.
Diese Platte verfolgt mich. Beziehungsweise sie verfolgte mich, denn als sich gestern kurz nach 1 Uhr alle zu diesem rollenden Piano in den Armen lagen, da kriegte mich der Fettwanzenblues dann doch noch – aber wie. Ich konnte nicht anders und musste heute zuschlagen, und jetzt möchte eigentlich die nächsten drei Tage erstmal nichts anderes mehr hören. Die Rede ist vom zweiten Giegling-Release, ein (noch?) kleines Labelprojekt aus Weimar, welches schon mit seiner ersten Veröffentlichung von Kettenkarussell