Da ist es, was sich bereits mit dem Resident Advisor Podcast von Thomas Fehlmann vor ein paar Wochen ankündigte: Gute Luft, Fehlmanns neues Album auf Kompakt. Und die CD, die es schöner weise zum Vinyl dazu gibt, hat sich bei mir gleich einen Heavy Rotation Platz gesichert. Die neuen Tracks von Thomas Fehlmann auf Gute Luft sind wieder stilecht und flowing und ich musste auch keine Promotexte lesen um zu hören, dass auch das eine oder andere Element aus älteren Tracks wieder einen Platz gefunden hat. Gestern Nacht bin ich nochmal nach Kreuzberg rüber und hab mir für den Weg Gute Luft mitgenommen und nicht nur der Track Speeding hat dabei einen wirklich großartigen Eindruck hinterlassen. Wow! Es sind eben nicht nur alte Tracks neu aufgekocht. Auch wenn einem geübten Thomas Fehlmann Hörer wie mir gleich einige Analogien auffallen, so ist ihm dennoch auf den tieferen Ebenen so manches, beeindruckendes Kunststück gelungen. Es ist der Soundtrack zur Doku 24h Berlin. Gute Luft funktioniert 24/7 und das ganz bestimmt nicht nur in Berlin zum Aufstehen, Frühstücken, Arbeiten, durch die Stadt fahren, Zeitung lesen, Facebook, in der Wanne liegen und zum Einschlafen. Gute Luft ist gerade mein Soundtrack. Super!
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WAX 30003
Oh Mann, jetzt ist mir ja fast ein schwerer Fehler unterlaufen. Nicht das ich nicht gesehen hätte, dass es die WAX 30003 frisch im Laden gibt. Nein, ich bin nur mit diesen ganzen Sublabels durcheinander gekommen, dachte erst an die Equalized 3 und hab diese frische WAX 30003 dann vorschnell als Repress einsortiert. Und das wäre echt schade gewesen, hätte mich nicht Achim vom freundlichen Hardwax Service nochmal ausdrücklich drauf hingewiesen. Danke dafür, denn die WAX 30003 ist ein Knaller – in vielerlei Hinsicht vielleicht die beste WAX. Im zügigen 128er Tempo gehts gleich los, ein lang gestreckter Clap (oder so) schiebt den funky Beat auf der 2 und der 4 und bald erklingt ein Synth-Accord, der mich an die schönsten Detroitplatten überhaupt erinnert. Dem, der da nicht Tanzt, dem ist so schnell nicht zu helfen. Und ich sehe es schon vor mir, wie ich dann mal schnell irgendeine rein mixe, die WAX 30003 umdrehe, denn Achtung: es geht auch noch ein bisschen fetter.
Deutsche Elektronische Musik (Soul Jazz LP213)
Herzlich Willkommen zum unmöglichsten Plattencover des Monats: Deutsche Elektronische Musik, liebevoll compiliert auf der Soul Jazz LP213. Es gibt Tage, an denen ich mich mit 4/4-Takt-Bummtschack ein bisschen schwer tue und dass, obwohl ich das sonst 24/7 ein- und ausatmen könnte. Es gibt dann die Möglichkeit, gar nichts zu hören oder man fängt an, Musik abseits von Techno und House anzuhören. Mir kam dieser Tage diese Compilation für elektronische Musik aus Deutschland, überwiegend aus den 70ern, in die Hände. Und so eine Vorstellung haben die bei Soul Jazz in England von Plattencovern für Deutsche Elektronische Musik? Die Verpackung fällt somit als Instrument der Verkaufsförderung aus, was durchaus auch eine bewusste Entscheidung sein könnte – ebenso wie das Veröffentlichungsdatum kurz vor dem 1. Mai. So stimmt einen das großzügige, mit Fotos und massig Hintergrundwissen ausgestattete Booklet wie folgt ein:
The first seeds of experimental German rock and electronic music were planted in 1968, as students and workers in Paris, Prague, Mexico and throughout the world demonstrated for civil and employment rights and against the war in Vietnam, imperialism, capitalism and the bourgeois values that came with it. The birth of a worldwide counter-culture, drug experimentation, social consciousness expanded artistic and musical worlds. Germany experienced its own unique cultural revolution fuelled by these students‘ and workers‘ revolts and young generation’s desire to rid itself of the guilt of Nazism…
Weil mir die LP in zwei Teilen für dieses Experiment doch etwas zu teuer erschien und sich kein mp3-Shop dafür fand, habe ich gestern Deutsche Elektronische Musik als Doppel-CD gekauft. Was für ne Erfahrung! Ich kaufte eine total hässliche Doppel-CD im Plattenladen <erster Zeitsprung: 20 Jahre zurück> um dann mit den Kommunen der 70er in ihren akustischen Kosmos einzutauchen <zweiter Zeitsprung: nochmal 15 Jahre zurück>. Eine Frischzellenkur sondergleichen und ich musste auch beim mehrmaligen Hören die Skiptaste nur ganz vereinzelt aktivieren. Und ich werde wohl auch morgen erst mal Deutscher Elektronischer Musik in dieser sehr schönen Zusammenstellung auf Soul Jazz den Vorzug geben, um dann wieder ganz Techno zu sein.
Dark Arx: Blood Vein (Dark Arx Recordings 002)
So, Onkel Hotze meldet sich wieder zu Wort. Ich würde ja wirklich gern mehr schreiben, aber ich habe erst gestern wieder darüber referiert, dass ich mir dieses Jahr unbedingt noch einen ordentlichen, natürlich analogen, Drumsynth kaufen muss und da beißt die Maus keinen Faden ab: Dafür muss viel gearbeitet werden. Egal. Eine Platte, die mich aber heute so zwischendurch wirklich sehr erfreut hat, muss hier unbedingt erwähnt werden: Dark Arx – Blood Vein. Mit Roots im Dupstep geht Dark Arx hier so filigran und dennoch mit Feuer in den Venen die Brücke zum Techno, dass es mir ein wahre Freude ist. Auf Minus 6 passt sie vom Tempo auch in meine Schrittgeschwindigkeit und klingt dabei immer noch so fett. Die 8 Euro waren an dieser Stelle für Dark Arx goldrichtig investiert. 3x Tipp!
SCB: 20_4 (SCB 01)
Auf die Uhr geguckt: It’s Scuba Time! Oder auch SCB, Paul Rose eben, der gerade auf allen Kanälen sendet. Als Scuba hat er soeben sein neues Album Triangulation veröffentlicht, welches auch schon überall umjubelt wurde. Ich habe mir inzwischen ja angewöhnt, mir bei Scuba ein bisschen länger Zeit zu lassen. So auch dieses Mal, denn ich freue mich schon so richtig über sein SCB – 20_4 Release. Was für eine Techno-Platte! Als das mit Dubstep los ging, hatten es mir gleich diese düsteren Atmosphären besonders angetan – und genau diese wehen bei 20_4 von Ferne über eine warme 4/4 Kickdrum, um dann von treibenden Hihats umgarnt zu werden. Killer! …und für 3_5 auf der Flip gilt das ebenso!
Anton Zap: I Get No Kick From Champagne (Ethereal 001)
Kurze Pause, sorry. Das Autorenteam dieses Blogs scheint momentan sehr gut ausgelastet zu sein bzw. widmet sich mal anderen Dingen. Trotzdem gab’s für mich ein paar wirklich schöne Platten.
Besonders positiv aufgefallen ist dabei wieder einmal Anton Zap, der – ich erwähnte es bereits – für mich zu den aktuellen Top-Produzenten gehört und bei dem man immer genauer hinhören sollte. Die I Get No Kick From Champagne EP ist im März auf dem neuen russischen Label Ethereal erschienen und im gewohnten Terrain zwischen Dub- und Deephouse wird Anton Zap immer besser. B1 – Air kommt mit leicht gebrochenen Beats auf entspannt knarzender Bassline. So weit, so gut. Ich erinnere mich an diesen Moment, als ich hier nachts saß und diesen Anfangstönen lauschte. Ich ahnte noch nicht, dass mich gleich eine kurze Ansage „movin!“ und eine wunderschöne Synthmelodie in die Mitte meines Zimmer (auf den Dancefloor) springen lassen. Was für ein Starter! Und I Get No Kick From Champagne ist klar und doch so süß wie Wolken, die am Morgen aufreißen und die warme Sommersonne plötzlich gebündelt auf die Erde scheint. Wer braucht da noch Champagner aufm Floor, um glücklich zu sein? Lieblingsplatte.
Christopher Rau & Achim Maerz: Dérive Vol. 2 (Dérive 002)
Es gibt eine zweite Veröffentlichung auf dem Hamburg/Münchener Label Dérive Schallplatten, dieses Mal mit zwei Tracks von Christopher Rau und einem von Achim Maerz. Los geht’s mit Da Toms und My Lesson von Christopher Rau – was soll ich sagen? Ich bin begeistert! Schon seit seinen Mixes auf Soundcloud weiß ich, dass die Musik von Christopher Rau ganz ausgezeichnet mit meinem persönlichen Geschmack harmoniert und doch ist es noch eine kleine Überraschung, wie gut diese beiden Tracks geworden sind. Die Platte klebt hier geradezu auf dem Plattenspieler und ich hab schon zum x-ten Mal die Nadel zurück an den Start gesetzt. Ich bin hin und weg – wobei mich besonders A2 My Lesson einfach dahin schmelzen lässt. Es klingt ein bisschen nach Hamburg, nach Chicago, nach IDM-England 92/93 und überzeugt dabei doch so selbstständig. Bei dieser Begeisterung habe ich bisher noch gar nicht genau das Achim Maerz Stück angehört, sorry. Tipp!