Rick Wilhite wohnt in Detroit und produziert dort House Music. Er hat Mitte bis Ende der 90er genau drei EP’s auf Moodymann’s KDJ Label veröffentlicht und gemeinsam mit Kenny Dixon Jr. und Theo Parrish das 3 Chairs-Projekt begründet. Außerhalb Detoits und der KDJ-Parrish Nerdfraktion wird Rick Wilhite sicherlich kaum jemanden ein Begriff sein. Dabei hat er bereits 1983 gemeinsam mit den anderen Kids wie Sherrard Ingram, Juan Atkins, Kevin Saundersson und Blake Baxter Musik gemacht. Außerdem hat Rick Wilhite in Detroit lange Zeit einen Plattenladen betrieben und ist seit jeher als DJ aktiv. Nach zwei rückblickenden Compilations für Rush Hour im vergangenen Jahr ist nun sein Debüt-Album Analog Aquarium auf Still Music erschienen und das möchte ich euch hier wirklich an Herz legen.
Beim Blick aufs Cover strahlt der erste Track der Analog Aquarium LP Blame It On The Boogie gleich als große Kollaboration zwischen Theo Parrisch, Osunlade und Rick Wilhite zu den r’n’b-gefärbten Motown-Vocals von Billy Love. Hier ist nicht nur Name-Dropping angesagt sondern fast 20 Jahre gemeinsame Erfahrung, Liebe zur Musik und Liebe zu analogem Equipment. Erwartet hier keine DJ-Tool Tracks sondern wunderbare Songs wie meinen aktuellen Liebling In The Rain und eher dunklen Detroit-House Jazz. Es ist ein sehr abwechlungsreiches Album, dem man die große Erfahrung dahinter wirklich anhört. Ein Album, das bestimmt eher zu Hause angehört werden wird – obwohl an dieser Stelle beginnend mit Deep Horizions und Sunshine Part 2 das letzte Wort für einen überzeugend fetten Clubeinsatz noch nicht gesprochen ist. Tipp!
Habt ihr eigentlich schon gesehen, dass Reggie Dokes die The Unknown Artist EP von 2002 auf seinem Label Psychostasia 003 nachgepresst hat? Die ist zuletzt bei Discogs für 30 Euro über den Tisch gegangen und enthält 5 großartige Tracks von DJ Genesis, Butchstrange, Delano Smith, Vince Haliburton und Reggie Dokes selbst. Momentan bin ich wirklich unentschlossen, welchen der Tracks ich eigentlich am besten finden soll. Vorne sind ganz sicher Bipolar von DJ Genesis und Passing Judgement von Butchstrange. Wer sich hier aber ein bisschen auskennt der ahnt bereits, dass man auch bei den anderen Tracks von Delano Smith, Vince Haliburton und Reggie Dokes ruhig was erwarten darf und nur ganz selten enttäuscht wird. Sure Shot!
Für mich scheint es so, als das im ständigen Rhythmus der Musikstilblüten wieder mal ein Scheideweg bevor steht: Techno/Folklore. Skudge und ihre Phantom LP wäre dann das Lager jener, die sich dem Geseier entledigen und einfach den Vibe in den Mittelpunkt stellen. Ich meine DEN Vibe, der sich frei von Schnürkel tief in dein Gehirn schraubt und dich alles vergessen lässt. Alles wird stumm sein, bis der erste sein Glück des Moments dieser Freiheit begreift und dieses mit der nächsten analogen, warmen Bassdrum quer über den Dancefloor ausbreitet. Die Skudge Phantom Debüt-LP ist ein KILLER!
Platte des Tages ist Vainqueur – Ranges auf Scion Versions 07. Scion – das sind Peter Kuschnereit (DJ Pete) und René Löwe aus Berlin, die auch als Substance und Vainqueur produzieren und sicher schon einigen sehr gut bekannt sind. Das erste Scion-Release war Emerge – Nummer 1 des Labels Chain Reaction. Dieses Label ging 1995 als Basic Channel-Nachfolger vom Hardwax aus an den Start und was da so Mitte der 90er von Moritz von Oswald, Mark Ernestus & Co an Musik produziert wurde, gilt weithin als Blueprint von Dub-Techno.
So! Das war jetzt genug Pause und es gibt doch so einiges, was ich gerne mit Euch teilen möchte. Allen voran muss noch mal besonders auf die Acid Test 01 von Tin Man auf Absurd Recordings 015 hingewiesen werden. Die Platte ist bereits Ende Januar erschienen und der Track Nonneo war mir sogar schon vorher in der Promo gleich positiv aufgefallen. Doch dann, ein kurze Unaufmerksamkeit und schon war sie out of stock.
Aus aktuellem Anlass macht Monday Edition mal eine Ausnahme und empfiehlt fürs aktuelle James Blake Album, vorher wirklich gründlich reinzuhören. Denn eigentlich ist da nur ein wirklich toller Track drauf und der heißt
Eine Platte die mir momentan auch noch sehr viel Freude macht ist übrigens die Ghostleighdubz 9. Dabei sollte man sich von den, für meinen Geschmack vielleicht etwas überambitionierten Synth-Akkorden der A-Seite nicht abschrecken lassen und gleich zu jener Seite kommen, wo der Pips des Plattenspielers durch das linke Auge vom Gespenst guckt. Weit unterhalb der 120 Bpm Marke groovt hier nämlich ein großartiger Deephouse Track mit dem Namen It’s on. Seine Sounds bringen so viel Reibungspotential mit, dass die Synapsen sofort Tango tanzen und sein Beat kickt auch bei 116 noch so richtig. Weiter hinten im Raum tut die Clap noch ihr übriges – fertig. Toll!