Christopher Rau: Asper Clouds (Smallville LP 03)

christopher rau asper clouds smallville lp 03Meine Damen und Herren, bitte mal kurz herhören. Wir präsentieren Ihnen nun ein neues Album aus dem Hause Smallville in Hamburg, das gerne noch zu den heißen Anwärtern für die Toplisten unter dem Titel „Album des Jahres“ gezählt werden darf: Christopher Rau mit seinem Album-Debüt Asper Clouds. Jetzt wo die Zeitumstellung wieder die dunkle Jahreszeit einläutet und die Umfrage-Bögen unters Volk gebracht werden, kann man so eine Einleitung schon mal bringen, oder? Denn glücklicher werden jene sein, die sich durch den eiskalten November-Regen nach Hause kämpfen und dann Asper Clouds in ihrer Musikauswahl finden. Es sind durch und durch ganz warme Tracks, die einem von ganz alleine ein Lächeln aufs Gesicht zaubern – die richtige Medizin zur richtigen Zeit. Danke schön!

Madteo: Workshop 117

madteo workshop 117Neues von Workshop auf 7 Inch und unabhängig von der Musik eins vorweg: Ich finde das 7″ Format eigentlich scheiße. Eben musste ich schon mein gepflegtes Neuheiten-Stapelchaos durchsuchen und diese kleine Platte habe ich schlichtweg jedes Mal übersehen bis sie plötzlich – klatsch – hüllenlos auf dem Fußboden lag. Na super, das geht ja schon mal gut los. Dazu sind diese 7 Inches immer deutlich leiser als ihre größeren Schwestern. Das macht es den 7″ Tracks heute ziemlich schwer, sich im Club zwischen den megakomprimierten Geschossen der Laptops und CDs sowie den 12″ Maxi-Singles noch ein, ihnen zustehendes Gehör zu verschaffen. Von der nötigen Extrabehandlung in der Plattenkiste mal ganz abgesehen. Dabei sind diese zwei unbenannten Tracks von Matteo Ruzzon aka Madteo so richtig schön schräg psycho und funky, so dass ich denen wirklich eine extra tiefe Rille über 12″ gegönnt hätte. Limited 7″ Sammler Edition my ass. What about music?

[…ich setze die Nadel zum 5. Mal in Folge auf den Anfang.]

Na gut. Wenn ich noch mal genauer drüber nachdenke, dann macht das hier alles auch wieder Sinn. Plötzlich ist mir voll bewusst, warum ich mir den Luxus und das Drama leiste und Schallplatten auflege. Nämlich deshalb, weil das Medium durchaus eine wichtige Rolle spielt und vielleicht machen diese Tracks auf 7 Inch gerade den feinen Unterschied. Wer hier jetzt Kognitive Dissonanz vermutet – bitteschön. Aber bitte dann dieses Phänomen auch mal selbst reflektieren. Mit der Workshop wird das jedenfalls ein Spaß im Irrenhaus.

Morning Factory: New Memories (Yore 27)

morning factory new dimensions yore27Yore Records hat die neue New Memories EP von Morning Factory in die Läden gebracht. Moment mal – Morning Factory? Das war doch damals dieser Killertrack von Chez N Trent und 16 Jahre später sind es die Holländer Pierre van der Leeuw und Jozef Lemmens, die dieses Jahr unter dem selben Namen schon vier beachtenswerte Platten auf Yore und 20:20 Visions veröffentlicht haben. Ich wette den beiden ist diese Analogie mehr als bewusst. Sie produzieren wunderbare House Tracks und fangen dabei genau den Vibe ein, den man durchaus mit den Produktionen von Ron Trent und Chez Damier assoziieren kann. Es ist House, es ist Deep. Maiden Voyage – der erste Track dieser New Memories EP – hat mich nun auf Anhieb und endgültig überzeugt. Die 303 blubbert sanft, die Synth-Flächen fliegen und schon liegt genau diese Stimmung in der Luft, die einem morgens Gänsehaut-Schauer über den Hinterkopf jagt. Seite B kann auch richtig was. Tipp!

Butane: Slow Pitch Volume 1 (17.12.2009)

butane slow pitch volume 1Endlich habe ich mal die wild gestapelten Gigabytes im Download Ordner für Podcasts gesichtet und sortiert – so mancher Mix lag ja dort schon für Monate ungehört und völlig vergessen. Solche Aufräumaktionen haben ja immer zwei wirklich schöne Effekte: Erstens ist jetzt wieder richtig viel Platz auf der Festplatte und außerdem findet sich ja doch immer wieder was Schönes zwischen dem Datenmüll. Für mich ist das zum Beispiel der Slow Pitch Volume 1 Podcast von Butane gewesen. Butane ist der Macher von alphahouse – dem Label, wo übrigens die erste Skudge erschienen ist. Butane hat hier eine ziemlich gute Auswahl entspannter Tracks zusammengestellt. Die passt sicher für so manchen Montagabend und hier im Atelier-Büro ist dieser Mix auch schon auf gute Resonanz gestoßen.

FACT Mix 190: Kassem Mosse

FACT Mix 190: Kassem MosseDie Leute vom FACT Magazine geben Gas, für manch einen vielleicht sogar zu viel, zumindest im Hinblick auf den Podcast. Denn dort erscheint gefühlt täglich ein neuer Mix und man glaubt mit dem Hören gar nicht mehr hinterherzukommen. Erst soeben wieder entdeckt: Mike Huckaby. Doch bevor sich nun jeder darauf stürzt, möchte ich nochmal an den vorvorletzten FACT Mix mit Laufnummer 190 erinnern. Der kam von Kassem Mosse alias Gunnar Wendel und haut mich schlicht um. Mosse – der ja momentan ohnehin einen Lauf hat, oder diesen schon immer hatte, ohne, dass ich das bemerkt habe – mixt sich durch dreckig dunklen Techno und House um nach zwölf Tracks und einem rauen Robert Hood Stück mit Andres die Sonne aufgehen zu lassen. Perfekt gesetzter Moment, auf den ich mich jedes mal aufs Neue freue. Aber auch sonst sitzt und passt hier alles. Unbedingt anhören und nebenbei auch den neuen Kassem Mosse Track auf der Kann/ Mikrodisko 06 Split EP abchecken, denn „We Beat This Thing“ ist wieder ein totaler Killer geworden, genau wie dieser Mix hier.

Trackliste:

1 System 360 – Ph-optik (lowtec)
2 Theo Parrish – Dance Of The Drunken Drums
3 Appointment – B2
4 Baby Ford – Grand Central
5 Theo Parrish – Dance Of The Drunken Drums
6 Appointment – B2
7 Baby Ford – Grand Central
8 XDB – Anilem
9 Horizontal Ground – Ghosts On Acid
10 System 360 – Real Raw (Marvin Dash & Ty Frazier)
11 Nike.bordom – Substitute
12 Robert Hood – Electric Nigger pt.1
13 Andres – change my mind
14 Walt & Dave – Nupontywalt & dave – nuponty
15 ∆T – after image (the wayfarer dogs line)
16 Urban Tribe – Programm 12
17 Leron Carson – China II
18 Joy Orbison – The Shrew Would Have Cushioned The Blow (Actress’ Neu Haus Slo-Glo Mix)
19 Moodymann – Silence In The Secret Garden
20 Saint Etienne – Heart Failed In The Back Of The Taxi (All Is Not Well For Otto and Ulli) (Bridge & Tunnel mix)

Mike Huckaby: The My Life With The Wave Show

mike huckaby my life with the wave showVor zweieinhalb Jahren gab es eine Sample-CD von Mike Huckaby mit dem Titel My Life With The Wave. Nun hat sich Mike Huckaby umgehört und Tracks eingesammelt, die inzwischen mit Hilfe seiner Waldorf Wave Samples von damals entstanden sind. Dabei ist jetzt dieser 90 Minuten lange Mix entstanden. Ein sehr schönes Konzept, wie ich ich finde und bis auf diesen zweiten Track gefällt mir The My Life With The Wave Show echt gut.

Julio Bashmore: Batak Groove / Around (Soul Motive 07)

Julio Bashmore: Batak Groove / Around (Soul Motive 07)Meine Platte des Tages kommt heute, wie auch schon die mindestens letzten fünf Tage, von Julio Bashmore und erschien vor wenigen Wochen auf dem Label Soul Motive aus Bristol. Label und Produzenten habe ich bisher eher in der UK-Funky Ecke verortet, und auch wenn die Tracks noch Spuren dieses Sounds durchscheinen lassen, leuchtet hier doch allen in den grellsten Farben von House. Besonders die B-Seite „Around“ hat es mir unwahrscheinlich angetan, denn Julio Bashmore – der wohl eigentlich Matt heißt – unterfüttert den Beat liebevoll mit allem, was das Deephouse-Herz höher und schneller schlagen lässt. Warme Flächen, fluffige Percussions und ein herzzerreißendes Vocal – schon so ein Übertrack, doch die 808 macht dann echt alles perfekt. Zeitlos schön und das mal wieder von so einem britischen Jungspund und (vielleicht) Wunderkind zugleich. Mal schauen, was da noch so kommt.