Drexciya Interview mit Liz Copeland (Mai 2002)

Drexciya waren James Marcel Stinson und Gerald Donald aus Detroit. Stinson hatten wir erst kürzlich mit seinem Projektnamen The Other People Place als Platte des Tages und als Nachschlag gibt’s jetzt hier das einzige Derxciya Interview, welches er jemals im Radio gegeben hat – stellvertretend für Detroit Techno und so. Sehr schönes Interview! (via Henning Around)

Doku: Requiem for Detroit

Detroit ist in dieser ersten Maiwoche wieder schwer vertreten – jedenfalls in meinen Newstickern – und vielleicht liegt’s auch ein bisschen am vergangenen 1. Mai Wochenende. Die Doku Requiem for Detroit passt da auch ganz hervorragend ins Programm, jetzt wo sich die Finanzkrise schleichend fortsetzt und in Griechenland angebliche Revolutionäre Bankangestellte an ihrem Arbeitsplatz verbrennen. Detroit war in den vergangenen 100 Jahren der Welt schon immer ein Stückchen voraus. Erst Henry Fords Fließband, die erste Krise, ein Kriegsboom, ein noch größerer Boom, die nächsten Krisen und in den letzten Jahrzehnten ist Downtown Detroit so richtig krachen gegangen. Requiem for Detroit zeigt nicht nur, wie krass es vor der Studiotür von so manchem meiner Lieblingsproduzenten aussieht – sie erklärt auch ziemlich gut, wie es dazu gekommen ist. Alles Neue macht der Mai… (via De:Bug)

Dark Arx: Blood Vein (Dark Arx Recordings 002)

dark arx blood vein dkx 002So, Onkel Hotze meldet sich wieder zu Wort. Ich würde ja wirklich gern mehr schreiben, aber ich habe erst gestern wieder darüber referiert, dass ich mir dieses Jahr unbedingt noch einen ordentlichen, natürlich analogen, Drumsynth kaufen muss und da beißt die Maus keinen Faden ab: Dafür muss viel gearbeitet werden. Egal. Eine Platte, die mich aber heute so zwischendurch wirklich sehr erfreut hat, muss hier unbedingt erwähnt werden: Dark Arx – Blood Vein. Mit Roots im Dupstep geht Dark Arx hier so filigran und dennoch mit Feuer in den Venen die Brücke zum Techno, dass es mir ein wahre Freude ist. Auf Minus 6 passt sie vom Tempo auch in meine Schrittgeschwindigkeit und klingt dabei immer noch so fett. Die 8 Euro waren an dieser Stelle für Dark Arx goldrichtig investiert. 3x Tipp!

Daniel Bell: The Bunker Podcast 12

daniel bell - the bunker podcast 12Heute hab ich mal wieder einen älteren Mix ausgegraben: The Bunker Podcast 12 – gemixt von Daniel Bell vor ziemlich genau 2 Jahren. In Sacramento geboren und in der Nähe von Toronto aufgewachsen zog er Ende der 80er nach Detroit um dort u.a. mit Richie Hawtin und John Aquaviva 90-92 als Cybersonic zu veröffentlichen. Er gründete bald das Label Accelerate und hatte als DBX mit Losing Control seinen größten Hit und vor allem hat Daniel Bell schon damals das Blueprint für Minimal Techno mitentwickelt, welches bis heute so gültig ist. Bald kamen die Labels 7th City, Elevate und Harmonie Park hinzu. Aus 7th City entwickelte sich ein Vertrieb, durch welchen sich Daniel Bell wahrscheinlich all diese noch nie gehörten Killer-Platten geangelt hat, die er heute so auflegt. Seit 2000 wohnt Daniel Bell in Berlin und es ist seitdem in Bezug auf Releases deutlich ruhiger um ihn geworden. Aber nicht nur durch sein Neujahrsset bei den weißen Hasen in Berlin und dem DBX Berghain Live-Set vom März ist Daniel Bell für mich immer noch einer der DJ’s überhaupt. Beide Sets waren so richtig klasse und ich freue mich jetzt schon aufs nächste Mal…

Norm Talley – Cosmic Waves (Pariter 009)

norm talley cosmic waves partier 09Und da ist er wieder: Norm Talley, der alte Haudegen, welcher einen neuen, amtlichen Detroit-House-Schieber mit dem Namen Cosmic Waves ganz frisch auf dem Sushitech Sublabel Pariter 009 veröffentlicht hat. Für mich klingt der Track ein bisschen danach, als hätte sich Norm Talley etwas am andauernden Erfolg von The Journey orientiert. Und das er diese extrem hohe Messlatte nun nicht jedes Mal knackt, das ist ja nur natürlich. Trotzdem ist Cosmic Waves ein wirklich gutes Tool, welches mit seinem ordentlichen, klackernden Drive jeden Dancefloor Feuer unterm Hintern macht. Und dann hätten wir ja noch die Flip mit je einem Remix von Delano Smith und Kosta Athanassiadis alias XDB. Delano Smith fügt dem Original noch sphärische Synths hinzu, um dann im letzten Drittel mit Mute und Bass noch mal tooltechnisch steil aus der Kurve zu kommen. …und am Ende ist es der Cosmic Waves Remix auf B2 von XDB, welchem hier deep & völlig entspannt vielleicht der eigentliche Evergreen dieser Platte gelungen ist.

The Other People Place: Lifestyles Of The Laptop Café (Warp 90)

Als im Jahr 2001 das The Other People Place Album Lifestyles Of The Laptop Café auf Warp veröffentlicht wurde war nicht klar, wer sich dahinter verbirgt und wer diese großartigen Tracks produziert hat. Jedoch gab’s schon die Ahnung, dass The Other People Place von dem selben Produzenten kommen könnte wie Drexciya – jenes sagenumwogene Electro-Unterwasser-Project auf Underground Resistance, Submerge & Co.

James Marcel Stinson produzierte völlig anonym und nur darauf bedacht, die Musik in den Mittelpunkt zu stellen. Keine Live-Gigs, keine Interviews, keine persönlichen Angaben auf den Platten. Erst mit seinem plötzlichen Tod mit 32 Jahren am 03. September 2002 wurde bekannt, dass James Marcel Stinson der Produzent hinter The Other People Place, Drexciya (gemeinsam mit Gerald Donald), Lab Rat XL, Shifted Phases und Transllusion war – einer der Helden elektronischer Musik überhaupt.

Seitdem ich letzte Woche Let Me Be Me im Donnacha Costello Mix gehört habe, hängt The Other People Place wieder in meinem Ohr fest. Beim ersten Hören ist dieses Album vielleicht nicht unbedingt so zwingend, aber falls hier jemand auf Electro steht und wem The Other People Place noch nichts sagen sollte, für den ist Lifestyles Of The Laptop Café auch neun Jahre nach der Veröffentlichung immer noch ein ganz heißer Tipp.

Patrice Scott: Distance Against Time (Sistrum 011)

Patrice Scott - Distance Against Time - Sistrum 011Patrice Scott hat eine neue 12″ auf Sistrum veröffentlicht mit dem wunderbaren Titeltrack Distance Against Time. Ich fand ja Patrice Scott auf seinen vorangegangenen Releases nicht mehr ganz so überzeugend wie zu Beginn. Mit Distance Against Time hat er mich jedenfalls wieder gekriegt und ich habe sogar eine leise Hoffnung, dass dieser Track ähnlich zeitlos sein könnte wie bspw. Atomspheric Emotions von der ersten Sistrum – warm, deep, spaced out Detroit Deep House. Toll!

WaEmotions (12″) 2006
SIS 002 Patrice Scott Beyond Deep