Nicolas Jaar – Mann des Jahres 2010 oder was? Wie war das noch, als Nicolas Jaar da am Montag Abend in der Bar gespielt hat und es leider kein winziges Fleckchen mehr gab, wo man sich eventuell noch hätte hinstellen können? Ans Tanzen wollte ich schon gar nicht mehr denken. Alle wie von Sinnen. Gäste die dem DJ nicht erlauben, nach dieser letzten Nicolas Jaar Platte wirklich Schluss zu machen. Stattdessen eigenmächtig die Nadel wieder auf den Anfang schlittern lassen und erneut völlig ausflippen. Und noch mal und noch einmal Time for us… Weil ich das so oft höre: Ich finde das alles gar nicht so Wunderkind-mäßig. Ungewöhnlich ist es schon. Doch wenn es mehr Eltern gäbe, die ihren Kindern wirklich zuhören und denen zum Beispiel mit 14 das Villalobos Album kaufen, weil sich der Sprössling jetzt für die Musik interessiert, dann wäre so ein Style wirklich gar nicht mehr so sehr außerirdisch. Als ob man Musik erst in einem gewissen Alter jenseits der 20 völlig begreifen würde – das ist doch Quatsch. Es ist alles eine Frage des Zugangs. Einen entspannten Start in einen hoffentlich wunderschönen Tag mit 40 Minuten Nicolas Jaar Podcast bei XLR8R.
Tag Archives: House Music
Lel Palfrey @ Mike Huckabys Show on Cjam FM Detroit
Ja, es ist momentan ein wenig ruhiger hier. Während der letzten Wochen und Monate hatte ich vermehrt das Gefühl, dass ich mich hier in bestimmten Punkten immer mehr im Kreis drehe. Ich blieb so manche Antwort schuldig und so war es höchste Zeit, mal einen Gang zurück zu schalten und mich wieder einmal tiefer mit der Frage zu beschäftigen, was ich denn hier wirklich machen will.
Es gilt, neue Ideen und viel zu lange aufgeschobene Projekte in die Tat umzusetzen. Das benötigt manchmal auch ein bisschen mehr Zeit aber langsam nimmt das Formen an. Außerdem hab ich gerade auch viel Freude an so altmodischen Aktivitäten wie Leute persönlich treffen und mal ganz in Ruhe Bücher lesen. Orwells 1984 und Rave von Rainald Goetz waren genauso überfällig wie Lost and Sound von Tobias Rapp. Ich hätte ja schon selbst von mir erwartet, dass ich diese Bücher längst gelesen hätte, aber ich hab mir dafür in den vergangenen Jahren vor lauter Vinyl, Musik und Internet einfach viel zu wenig Zeit genommen.
Bei keep-it-deep’s Mixed Up Monday laß ich gestern ganz ähnliche Gedanken und einen schönen Mix hab ich da außerdem gefunden. Der Schotte Lel Palfrey hat für Mike Huckabys Show auf Cjam einen Mix gemacht und der hat mir gestern den Montag wirklich bereichert.
Tracklist
1. Agnes – Calvingrad, Boring City (Digs‘ Dames Agnes Mellers remix) [Ornate Music]
2. Iron Curtis – Till You Go (Baaz remix) [Morris Audio]
3. Rick Wade – Pleasure Craft [Shanti]
4. Rick Wade – Whistle Bump Track [Harmonie Park]
5. Norm Talley – Change (Mike Huckaby 2010 Remix) [Third Ear]
6. Alex Agore – Improper Change [No Matter What]
7. Baaz – Black Pattern [Quintessentials]
8. Ernie – Soul Of The Night [Minuendo]
9. Nacho Marco – Delicate [We Play House]
10. Ladzinski – All Night [Boe Recordings]
11. Nick Lawson – You Look Good [Morris Audio Citysport Edition]
12. Dubbyman – King Of Motown (W&P HGG Remix) [Cornuta Sound]
13. San Soda – Just In [We Play House]
Ghostleigh: Ghostleighdubz 9
Eine Platte die mir momentan auch noch sehr viel Freude macht ist übrigens die Ghostleighdubz 9. Dabei sollte man sich von den, für meinen Geschmack vielleicht etwas überambitionierten Synth-Akkorden der A-Seite nicht abschrecken lassen und gleich zu jener Seite kommen, wo der Pips des Plattenspielers durch das linke Auge vom Gespenst guckt. Weit unterhalb der 120 Bpm Marke groovt hier nämlich ein großartiger Deephouse Track mit dem Namen It’s on. Seine Sounds bringen so viel Reibungspotential mit, dass die Synapsen sofort Tango tanzen und sein Beat kickt auch bei 116 noch so richtig. Weiter hinten im Raum tut die Clap noch ihr übriges – fertig. Toll!
Steffi: Yours & Mine (Ostgut Ton LP 08)
Wo wir gerade bei Steffi Doms waren: Steffi hat ihr Debüt-Album mit dem Titel Yours & Mine fertig und es erscheint dieser Tage als Ostgut Ton LP 08. Bei A1 ging mir gleich mal ein Licht auf, denn Yours kam bereits im Dezember als Domeright Whitelabel mit einem von Kevin Saunderson inspirierten, sehr klassischen Housetrack in 3 Versionen plus Acapellas. Erst ein Whitelabel, dann ein Podcast und jetzt das Album – so wird’s gemacht. Egal ob ich einen Track, Remix oder ein DJ-Set von ihr höre – ich freue mich immer, dass wir wohl tatsächlich die gleiche Faszination für jene Harmonien teilen, die sich auch nach 20 Jahren nicht abnutzen und die immer ihren ganz eigenen Charme versprühen. Es ist dieses Etwas aus Chicago, was zum Beispiel Larry Heard Tracks unsterblich macht und es ist diese besondere, warme Melancholie, die selbst im kaputten Detroit noch Leben retten kann. Die Vintage Basslines sägen dabei liebevoll am Nervenkostüm, Flächen erheben sich und der Rhythmus kennt nur einen Namen: Jack. So weit, so gut. Die Entdeckung des Albums kommt noch und das ist für mich Virginia Högl, welche die Vocals für die Tracks Yours und You Own My Mind eingesungen hat. Ich bin ja nun schon ein bisschen dafür bekannt, dass ich besonders gerne an Vocals herum nörgele. Bei Virginia’s Stimme und ihrer Art, die Worte „I want you“ zu sagen, bin ich jetzt aber wirklich mal hin und weg.
Steffi: Dummy Mix 59
Steffi Doms ist nun schon seit einigen Jahren Resident DJ in der Panorama Bar Berlin und betreibt gemeinsam mit Dexter das Label Klakson. Nahezu regelmäßig schenkt sie uns einen neuen Mix und inzwischen hat sie auch ein paar echt gelungene Tracks u.a. für Ostgut Ton und Underground Quality produziert. Steffi’s letzter Mix, der Dummy Mix 59, ist ihr zwischen oldschool – not oldschool wieder besonders gut gelungen und Sascha hat auch gleich mal einen Großteil der Tracklist zusammen gestellt. Den Rest kriegen wir bestimmt auch noch zusammen… (via Electronic Beats / FB)
Tracklist
01 Instra:mental – Let’s Talk
02 Subroom Association – Traffic Line
03 Quarion – Io
04 Jayson Brothers – Monster Box
05 Rainer Trueby – Ayers Rock
06 Gerd – Frienly Fire
07 Martyn – Shook Up
08 Italo Johnson – B1 (italojohnson01)
09 Kink – e79
10 ?
11 ?
12 Levon Vincent – Games Dub
13 Braiden – The Alps (Kassem Mosse Fix)
14 Jason Fine – Many To Many (Klock rmx)
15 Third Side – Erebus
- Steffi
- Dummy Mix 59
Function: Promomixes 009 /// RED ZONE – New York City 1991
Die Seite des Tages ist Promomixes.com. Als Promomixes 009 gibt es aktuell diesen Mix von Function, der hier einen House-Hit an den anderen reiht. Red Zone – New York City 1991 sagt da eigentlich auch schon alles. Das war wohl damals einer der House Clubs in New York und es gibt auch noch ein Interview mit Function dazu. Ganz toll – der Mix, dieses Konzept von Promomixes, alles.
Tracklist
Master C&J – Face It (Club) (State Street Records)
Robert Owens – Bring Down The Walls (Trax Records)
Bang The Party – Bang Bang You’re Mine (Bumpin‘ Vocal) (Warriors Dance)
Sandee – Notice Me (Notice The House Mix) (Fever Records)
Phuture – Rise from Your Grave (Strictly Rhythm)
Robert Owens – I’ll Be Your Friend (Original Def Mix) (RCA)
Jungle Wonz – Time Marches On (Club) (Trax Records)
Virgo – In a Vision (Trax Records)
Mr. Fingers – Beyond the Clouds (Trax Records)
Sound Vandals – On Your Way (Deep Mix) (Nu Groove Records)
KC Flight – Voices (Original Dub Mix) (RCA)
SOHO – Hot Music (Jazz Mix) (Outer Rhythm)
Superlongevity 5 (Perlon 84)
Als 1999 die erste Superlongevity Compilation auf Perlon erschien, war das Label bereits 2 Jahre und 10 Releases alt. Das kam irgendwo aus den Klangwelten um Phonography oder Playhouse, war aber dennoch um einiges abstrakter und sowieso schon immer sehr eigen. Ich weiß noch wie mir mal jemand gesagt hat, dass er sich nicht vorstellen könne, diese Tracks im Club aufzulegen aber irgendwann trotzdem einfach alle Perlon-Veröffentlichungen nachgekauft hat. Da war dann der Clubbeweis auch schon längst erbracht.
Das ist jetzt über 10 Jahre her und seitdem haben diese schwarz-gelben Perlon-Platten immer noch ihren ganz besonderen Platz in meiner Sammlung. Die haben also tatsächlich ihre Superlongevity-Eigenschaft bewiesen und mit der neuen Superlongevity 5 auf Perlon 84 klingt es so, als wären Zip, Markus Nikolai und all die anderen nach so manchem Hype wieder ganz bei sich angekommen. Dieses Mal aber gleich mit einer 7×12″-Ausgabe und 28 Tracks in vollem Farbspektrum! Der absolute Hit ist wohl Dandy Jack mit Show You My Tent. Don’t laugh oder doch. Der Daniel Bell Track ist wunderbar und auch der von Audio Werner. Und von wem und auf welcher Platte war jetzt noch mal dieser tolle Deephouse Track? Ach nee, das waren zwei verschiedene. Wo sind die jetzt? Momentan habe ich jedenfalls schon die eine grüne und die lilane in der Kiste und werde jetzt mal die anderen Tracks suchen, deren Fragmente mir noch wie Superlongevity in der Ohrmuschel kleben. Man merkt gleich, hier hat man länger Spaß.
So war jetzt diese Box wirklich nicht billig, aber die Investition wird sich auszahlen. Inzwischen sind die auf 1000 Stück limitierten Vinyl Boxen längst über den Ladentisch gegangen aber für Nachzügler gibt noch ein paar Chancen auf dem Second-Hand Markt. Außerdem gibt’s alles noch auf Doppel-CD im Mix. Es ist wirklich toll, wie die das bei Perlon immer machen und wie stilsicher sie dabei in all den Jahren geblieben sind. Einfach Superlongevity!