The Essential… Theo Parrish

Vor einigen Tagen schon erschien beim Fact Magazine ein neuer Teil der Essential-Reihe. Nach Brian Eno, Robert Hood oder auch Matthew Herbert dreht sich diesmal alles um Theo Parrish. Wer schonmal das Glück hatte, ein DJ-Set von ihm zu erleben, der weiß, dass man dabei vieles, aber bloß keinen Standard zu erwarten hat. So auch bei den Produktionen des Manns hinter dem Sound Signature Label, denn egal wie roh, dreckig, rau und teils auch verstörend seine Tracks anmuten mögen, eines sind sie am Ende meist immer: ziemlich genial. Oder wie es der Autor von Fact so schön zusammenfasst:

Some people brand Parrish an eccentric, a luddite, unpredictable, irrational. They ask each other on message boards – why does he play so loud? Why are his records pressed so raw? Why does he not play house music all night long? But the truth is that both his DJing philosophy and his abstract sound sculptures are grounded in the real world, reflecting the rawness of nature’s spontaneous unpredictability. This is music for people who can see the beauty in ugliness, for real djs who love real records, for real dancers who stay on the floor all night, written with real passion and real soul, mixed down on reel to reel. From the start of every 12” to the very end of the run-out groove, his music crackles with the surface noise of life in all its glorious imperfection.

Neben seiner Sound-Philosophie, seinem DJing und den frühen Helden stehen aber vor allem die – nach Meinung des Fact Magazine – zehn wichtigsten Produktionen von Theo Parrish im Zentrum des Artikels. Und da gibt es eigentlich nicht viel zu meckern, maximal zu ergänzen. Die tollen Ugly Edits finden ebenso Erwähnung wie meine Lieblinge Solitary Flight, Sound Sculptures 1 und das Album Parallel Dimensions. Um mindestens fünf Plätze würde ich die Liste allerdings erweitern wollen. Schließlich sollten auch der Übertrack Early Byrd, Ebonics, das tolle First Floor Album, mindestens eine Three Chairs 12″ und I Can Take It einen Platz finden. Aber egal wie, das Gute ist ja, dass auch ich noch längst nicht jeden Theo Parrish Track kenne und da in den nächsten Jahren mit Sicherheit noch etliche essentielle Veröffentlichungen folgen werden. Angeblich in absehbarer Zeit auch auf einem deutschen Label, mal schauen.

Theo Parrish: Lecture @ Red Bull Music Academy

theo parrish lecture rbmaUnsere Platte des Tages „Mr. Fingers – Can you feel it“ ist übrigens die erste Platte, die sich Theo Parrish damals in Chicago gekauft hat. Als er dieses Stück im Radio gehört hat musste er zu Import Records rennen und dort Derrick Carter fragen, ob er diese Platte kennt, die immer so bumdup bubumbum bubumbum macht.  Ich hab mir am Wochenende das Video mit Theo Parrish bei der Red Bull Music Academy in Seattle 2005 angesehen und ich muss sagen, das war grandioses Entertainment. Theo als One-Man-Show erklärt äußerst unterhaltsam, wie das bei ihm los ging, ausführliche Hintergründe, er gibt so manchen guten  Hinweis macht vor allem Mut – Mut, weiter sein Ding zu machen und auch Mut zum Fehler machen. Außerdem erklärt er das noch mal, was man schon in vielen Artikeln über ihn lesen konnte. Kam es im Mag manchmal ein bisschen komisch rüber, so sind seine eigenen Worte um Längen sympathischer. Ich hab nicht nur viel über Theo Parrish gelernt, ich hab auch ein kleines, aber vielleicht essentielles Bisschen mehr verstanden. Großer Tipp für alle!

As anyone who has experienced a Theo Parrish the work of this consummate architect of sound envelopes the listener, and transmits new perspectives on club sonix. Theo’s musical expression fuses the rhythmic, disco-based pulse of Chicago house with the modernist motorik soul of Detroit techno; at the same time pointing to a lineage in black music that runs directly from Sun Ra to Sound Signature. „Jazz spawned house music, jazz spawned hip hop, jazz spawned funk and they all reflect back into that,“ says Theo. So if you want to see the future via the raw, soulful and black roots of house music, then you’ve come to the right teleporter.