Krystal Klear: We’re Wrong (All City Records)

krystal klear we're wrong all city recordsIch bin meistens eher zurückhaltend, wenn es um Vocalloops geht. Während sich manche zwei Silben im Loop ganze Ewigkeiten rein schleifen, bekomme ich oft schon nach 30 Sekunden gefühltes Ohrenbluten. Krystal Klear – We’re Wrong, frisch erschienen auf All City Records, ist ne Ausnahme! Der Titeltrack We’re Worng ist mein Favorit. Gute Laune mit House Piano im Marc Kinchen Style. Bei From the Start der B-Seite trägt Krystal Klear bei allem noch etwas dicker auf. Mehr moderne UK-Garage mit mehr Strings und noch mehr Vocal-Magie. Hit!

October & Borai: Sticky Fingers (Brstl 001)

october borai sticky fingers brstl 01Ich bitte um Entschuldigung. Zu viel los, zu viele Projekte – da kam ich in den vergangenen Wochen kaum zum Review schreiben. Ich hab auch mal wieder sehr ernsthaft überlegt, ob ich das Projekt Monday Edition nicht doch besser einstellen sollte, um mich stattdessen mehr um meine neuen Ideen kümmern zu können. Ich lasse vorerst alles im aktiven Stand-by. Mal sehen was die Zukunft bringt.

Eine wirklich großartige Platte, die mir in der letzten Zeit so unter gekommen ist, war October + Borai mit Sticky Fingers auf dem neuen Label Brstl 01. Man kann es schon erraten, das Label kommt aus Bristol und war zu meiner Freude überraschend wenig Garage-behaftet. Vielmehr sind es wirklich tolle House-Tracks in gemäßigter Schrittgeschwindigkeit. Sticky Fingers auf der A-Seite ist der Hit. Bei der kleinen Synth-Melodie wird es bei mir sofort Frühling, während die Beats trotzdem Druck, Reibung und (man könnte auch sagen) Eier haben. Dabei werden die Errungenschaften der letzten Jahre aus Bristols lebendiger Musik-Szene nicht einfach über den Haufen geworfen, sondern erblühen hier in wunderbarer House Music. Vielleicht gibts ja doch ein Repress.

The Alchemists of Sound: BBC Radiophonic Workshop

delia derbyshire bbc radiophonic workshopDas ist heute der 500ste Monday Edition Artikel! Nach einiger Überlegung habe ich für dieses kleine Jubiläum die BBC-Doku The Alchemists of Sound von 2003 ausgesucht. Hier geht es um den BBC Radiophonic Workshop. Zwischen 1958 und 1998 kümmerte man sich hier im legendären Room 13 der Maida Vale Studios in London um neue Musik und Effekte für die BBC.

Der BBC Radiophonic Workshop ist für uns vor allem wegen Delia Derbyshire auch heute noch interessant. Sie war es, die dort das Bandmaschinen Beat-Matching perfektionierte und dort mit ihren Kollegen aus Tape-Loops und einem Ring-Modulator wirklich innovative Musik erschuf.

Es ist nicht nur der berühmte Titel Track für Dr. Who, der noch 40 Jahre später nichts von seiner Magie verloren hat. Im Fundus von Delia Derbyshire finden sich z.B. auch großartige Ambient-Soundkollagen und sogar Tracks, die noch heute als lupenreine Minimal-Dancetracks durchgehen.

 

James Blake: Don’t believe the hype!

james blakeAus aktuellem Anlass macht Monday Edition mal eine Ausnahme und empfiehlt fürs aktuelle James Blake Album, vorher wirklich gründlich reinzuhören. Denn eigentlich ist da nur ein wirklich toller Track drauf und der heißt Limit To Your Love. Die weiteren Tracks sind ungefähr aus der selben Idee geschnitzt wie der große Hit, den ihr euch inzwischen auch im Radio anhören könnt. Räume aufspannen mit minimaler Klimper-Klangbesetzung und dazu das endlose Autotune-Gejaule des Knaben. Ich hasse Autotune! Das ist eine Software zur Tonbearbeitung, die bereits bei Cher – Believe ihren großen Auftritt hatte und ihre Stimme so künstlich nach Plaste klingen lässt. Die De:Bug findet zwar, dass es eine ganz große künstlerische Leistung ist, die eigene Stimme fünfmal durch Autotune zu jagen und dann übereinander zu legen. Andere finden, dass man damit einer breiteren Öffentlichkeit Dubstep näher bringen könnte…

 

Lel Palfrey @ Mike Huckabys Show on Cjam FM Detroit

lel palfrey mike huckaby show cjam detroitJa, es ist momentan ein wenig ruhiger hier. Während der letzten Wochen und Monate hatte ich vermehrt das Gefühl, dass ich mich hier in bestimmten Punkten immer mehr im Kreis drehe. Ich blieb so manche Antwort schuldig und so war es höchste Zeit, mal einen Gang zurück zu schalten und mich wieder einmal tiefer mit der Frage zu beschäftigen, was ich denn hier wirklich machen will.

Es gilt, neue Ideen und viel zu lange aufgeschobene Projekte in die Tat umzusetzen. Das benötigt manchmal auch ein bisschen mehr Zeit aber langsam nimmt das Formen an. Außerdem hab ich gerade auch viel Freude an so altmodischen Aktivitäten wie Leute persönlich treffen und mal ganz in Ruhe Bücher lesen. Orwells 1984 und Rave von Rainald Goetz waren genauso überfällig wie Lost and Sound von Tobias Rapp. Ich hätte ja schon selbst von mir erwartet, dass ich diese Bücher längst gelesen hätte, aber ich hab mir dafür in den vergangenen Jahren vor lauter Vinyl, Musik und Internet einfach viel zu wenig Zeit genommen.

Bei keep-it-deep’s Mixed Up Monday laß ich gestern ganz ähnliche Gedanken und einen schönen Mix hab ich da außerdem gefunden. Der Schotte Lel Palfrey hat für Mike Huckabys Show auf Cjam einen Mix gemacht und der hat mir gestern den Montag wirklich bereichert.

Tracklist

1. Agnes – Calvingrad, Boring City (Digs‘ Dames Agnes Mellers remix) [Ornate Music]
2. Iron Curtis – Till You Go (Baaz remix) [Morris Audio]
3. Rick Wade – Pleasure Craft [Shanti]
4. Rick Wade – Whistle Bump Track [Harmonie Park]
5. Norm Talley – Change (Mike Huckaby 2010 Remix) [Third Ear]
6. Alex Agore – Improper Change [No Matter What]
7. Baaz – Black Pattern [Quintessentials]
8. Ernie – Soul Of The Night [Minuendo]
9. Nacho Marco – Delicate [We Play House]
10. Ladzinski – All Night [Boe Recordings]
11. Nick Lawson – You Look Good [Morris Audio Citysport Edition]
12. Dubbyman – King Of Motown (W&P HGG Remix) [Cornuta Sound]
13. San Soda – Just In [We Play House]

Clubroot: Your Time Guest Mix

Clubroot Your Time Guest MixWährend ich in der vergangenen Nacht diesen Neujahrstext schrieb habe ich übrigens eher zufällig diesen Your Time Guest Mix von Clubroot gehört und dieser entwickelte sich dabei zum absolut passenden Soundtrack. Breakbeats sind ja eher nicht der Rhythmus, der mich unmittelbar ins Herz trifft. Doch als mir Pasquale im vergangenen Sommer die beiden Clubroot Alben ans Herz legte war sofort klar, dass man Clubroot unbedingt gehört haben muss. Das gilt hier auch uneingeschränkt für diesen Mix und erst recht in dieser Jahreszeit! Wer will, kann ja dann noch die Alben auschecken. (via Kraftfuttermischwerk)

Tracklist

01. Clubroot – Celestial – Dub
02. Goth-Trad – Cut-End (Tease) – Deep Medi Musik
03. Clubroot – Scars – Dub
04. Actraiser – Mysteries Of The Universe – Dub
05. Swarms – Seperate Sense VIP – Dub
06. Clubroot – Lurking In The Shadows – Dub
07. Clubroot – Hellion – Dub
08. Setspeed – Droptools – Bass Music
09. Actraiser – Solstice (Vandera Remix) – Forthcoming Subdepth Records
10. Clubroot – Comedown VIP – Dub
11. Clubroot – Left-Hand Path – Dub
12. Lung – Afterlife (Tease) (Kryptic Minds Remix) – Kokeshi
13. Clubroot – Deep In Thought – Dub
14. Ghostek – Trust Me – Dub
15. Clubroot – Eden – Dub

SCB – Hard Boild VIP (SCB002)

scb 002 hard boiled vipInzwischen hab ich es ja schon mehrmals erwähnt: Paul Rose, ob als Scuba oder unter seinem Techno-Alias SCB, gehört in diesem Jahr zu meinen absoluten Lieblingen. Sein Sound trifft es meistens genau richtig zwischen Dubstep und Techno, die Tracks sind großartig produziert und seine DJ-Sets finde ich Weltklasse. Die SCB 002 macht dabei auch keine Ausnahme, obwohl mir dieser Looptechnotrack 28_5 auf der B-Seite schon fast ein bisschen zu clean geraten ist. Herausragend ist hier der Titeltrack Hard Boild VIP. Die Bassline ist rund, die Snyths erschaffen eine warme Atmosphäre und in der Hälfte des Tracks kickt das dann plötzlich noch mal so richtig. Da geht ein Ruck durch jeden Dancefloor – für alle, die sich auch zwischen Dub- und Detroittechno zu Hause fühlen.