Es ist bestimmt schon angekommen: es ist Berlinale in Berlin. So waren wir am Dienstag zur Premiere des Dokumentarfilms „Ein Traum in Erdbeerfolie“ von Marco Wilms. Passend zur Rubrik Panorama & Retrospektive (und natürlich 20 Jahre Mauerfall) entpuppte sich das als Doku über den Mode-Underground der DDR. Zu sehen waren unter Anderen die wirklich tolle Designerin Sabine von Oettingen, der unglauliche Frisör, Stylist und Model Frank Schäfer und der Wandel des Fotografen Jürgen Hohmuth. Für mich gabs die größte Überraschung, als Sven Markquardt als der Fotograf der ostberliner Underground-Mode vorgestellt wurde. Mit diesen großartigen Protagonisten schuf Herr Wilms einen Film, der spannend war und unterhalten konnte. Er schuf jedoch zu Beginn auch eine Erwartungshaltung, der er am Ende nicht ganz gerecht wurde. Aber vielleicht können die ihre Zuschauer einfach so gut in den Bann ziehen – vielleicht so gut, dass man nach der Show immer das Gefühl hat, als hätte man auf jeden Fall noch nicht genug gesehen. Das Publikum freut sich schon auf das DVD-Bonusmaterial und die Berlinale geht noch bis zum Sonntag.
Monthly Archives: Februar 2009
Morphosis: Cetrik EP (M>O>S 11)
Ebenso ganz frisch im Regal. Morphosis ist Rabih Beaini oder auch Ra.H. Auf seinem Label Morphine Doser hat er mich schon so manches Mal mit seinen ziemlich düsteren und etwas rauen House Tracks auf ganz besondere Reisen geschickt. Es ist keine Musik vom Hit-Reißbrett. Stattdessen kommt er anfangs immer ein bisschen schief, trifft dann doch mit seinem ganz persönlichen Vibe das Gehirn und lässt die Synapsen Tango tanzen. Und jetzt haben sich zwei gefunden: Aroy Dee veröffentlicht auf seinem Label M>O>S die neue EP von Morphosis. Und es klingt wieder zuerst ein bisschen unbequem und nimmt mich dann doch voll mit. Cetrik ist mein Favorit und kommt gleich nach Fall of Justice, meinem absoluten Rabih Lieblingstrack. Zum Anhören klicke die Links:
Sven Tasnadi: Our Destiny (Ornaments 05)
Die neue Ornaments ist da. Nummer 5 des Labels, welches sich spätestens mit den Deepest America Remixes sein Kreuzchen auf unserer internationalen Diggerkarte verdient hat. Die neue ist von Sven Tasnadi und heißt „Our Destiny“. Es gab schon ordentliche Vorschuss-Lorbeeren bei der De:Bug und ich stelle ebenso fest: Es ist mein aktueller Lieblingstrack! Und Moment mal – da gabs doch auch noch die aktuelle Platte auf Stefaniks Cargo Edition. „Genau So“, ein ebenso einfach guter Housefloor-Kicker. Du findest alles zum Anhören (und noch mehr) auf Tasnadis Myspace Seite oder besuche die Ornaments Homepage.
- Sven Tasnadi
- Ornaments
- De:Bug Review
Monday Edition Podcast 02: Basic Dub III – Rhythm & Sound
Whilst checking the server statistics for last year I was surprised that Basic Dub III is the favorite mix on my music player at myspace. So the decision is easy to make it available as Monday Edition Podcast. It’s a little tribute to Mark Ernestus, Moritz von Oswald and their fellows for the wonderful dub music released on Burial Mix and the Rhythm & Sound Label – thank you so much.
Tracklist:
Rhythm & Sound – Density Outward
Rhythm & Sound – Aerial
Rhythm & Sound – Let We Go Version
Rhythm & Sound w/ Ras Donovan & Ras Perez – Let We Go
Rhythm & Sound w/ Tikiman – Music A Fe Rule
Rhythm & Sound – Aground
Rhythm & Sound – What A Mistry Version
Rhythm & Sound w/ Tikiman – What A Mistry
Rhythm & Sound – See Mi Version
Rhythm & Sound w/ Willi Williams – See Mi Yah
Rhythm & Sound w/ Jah Cotton – Dem Never Know
Chosen Brothers – Mango Walk (Dubwise Version)
STL – Nocturnal Mixdowns (Something Vinyl Edition 08)
STL aka Stefan Laubner habe ich zum ersten Mal auf der Perlon 13 gehört, die im Jahr 2000 erschienen ist. Der Track Portside Waves war schon da ein kleines Kunstwerk des abstrakten Minimal House und schmiedet zusammen mit dem Villalobos/Dandy Jack Track auf der Flip ein nach wie vor frisches Kleinod für die ruhigen Momente. Seitdem hat Stefan Laubner eine ganze Reihe von Tracks auf seinem Label Something releast, die sich alle durch ihre wirklich außergewöhnliche Eigenständigkeit auszeichnen – irgendwo zwischen trocken-rohem Sequenzing, herausragender Experimentierfreude und absoluter Deepness. Und ich bin ein großer Fan seiner Platten geworden. Da ist zum Beispiel die Rain Interpretations LP, die auf der B-Seite mit Thunderstorm eine 21 Minuten Aufnahme eines einsetzenden und vorrüber ziehenden Gewitters samt Regen enthält. Ich nehme das immer wieder gern – mal als Intro, mal um der Technohölle noch einen sphärischen Kick oben drauf zu setzten. Oder Dangerzone, die herrlich schief rumpelnde Alarmsirene des Minimaltechnos. Oder ganz im Gegensatz Inner Silence von der letzten 51° North EP. Ein Track der so deep ist, dass man sich mühelos seine 13 Minuten endlos in ihm fallen lassen kann – aber nicht ohne dann doch mit dem Fuß zum locker jackenden Rhythmus zu wippen.
Im Januar ist sein neues Album Nocturnal Mixdowns erschienen und obwohl ich schon den anderen Platten einen Ehrenplatz auf Lebenszeit in meiner Sammlung eingeräumt habe, könnte das mein bisher absolutes STL-Lieblingsalbum werden. Es vereint für mich alle Facetten, die ich an Laubners Produktionen so sehr mag. The Taphead war mein Eingangsfavorit. Ein relativ zackig groovender Technotrack garniert mit Klängen aus Weltraum. Fog and Snow klingt wie eine neue Interpretation des oben erwähnten Inner Silence Tracks und kam mir gleich so seltsam bekannt vor. 2 Deep groovt 15 Minuten vor sich hin. Locker hätte Stefan Laubner die Kickdrum verschärfen können und mit einem Clap jubelnd die gesamte Minimaltechno Gemeinde hinter sich versammelt. Aber ein STL bleibt im Subtilem und lässt den Track nach und nach entschweben – ganz groß! Mir würde auch noch zu jedem der 4 weiteren Tracks ein kleines Loblied einfallen… 72 Minuten Entdeckungsreise auf 2×12″. Für heute, für morgen, für nächstes Jahr und in 10 Jahren auch noch.
PS und was an STL Platten außerdem besonders ist: Jede Something 12″ enthält ein paar Bonus Loops. Irgendwann habe ich mal die Eingebung gehabt, mir endlich all diese Loops durchzuhören und war echt verblüfft, welche Vielfalt sich mir in diesen kleinen Rillen abseits der Tracks darbot (und wie Techno die manchmal sind). Ich habe mich also hingesetzt und diesen kleinen Loop Mix damit produziert. Es ist keine große Sache und auch nicht mein Diplom im kreativen Arrangieren, Mixing und Pre-Mastering. Aber vielleicht ist es eine kleine Inspiration, aus diesen eh schon super Something Platten noch ein bisschen mehr zu machen:
Patrice Scott: Deep In Detroit Mixtape
Ich kann mich noch sehr gut an diesen September 2007 in der Panorama Bar erinnern – damals als erst Ra.H live spielte und dann Patrice ‚Mr. Sistrum‘ Scott aufgelegt hat. Ich wusste es ja schon vorher und weiß es noch immer: Patrice Scott ist ja sooo cool! Wir haben durchgetanzt.
Vor zwei Wochen ist seine neue Platte „Far Away“ auf Sistrum erschienen. Ich hab an manchen Tagen schon irgendwie festgestellt, dass ein Besuch im Plattenladen ne relativ unemotionale Sache geworden ist. Manchmal lächle ich ein wenig wegen dem jungen Spanier neben mir, der da grade wieder voll unter seinen Kopfhören abgroovt. Aber bei der Platte ist mir das auch wieder passiert. Da geht mir gleich das Chakra im Bauch auf. Deep in Detroit – ein Glück, dass die Motown noch solche Leute wie Patrice Scott hat, sonst wäre es dort inzwischen ziemlich still.
Zu Hause, mit der Platte unterm Arm und den Erinnerungen an die PBar im Kopf, hab ich wirklich einen DJ Mix von Ihm vermisst. Ab heute gibts aber die Rettung: Das Deep in Detroit Mixtape, yeah! Und Patrice Scott spielt am Freitag, den 13. Februar wieder in der Panorama Bar und am 07. März im Übel & Gefährlich Hamburg. Not to be missed!
Deep In Detroit Mixtape – Tracklist
00.00 ?
07.15 ?
14.25 Marcellus Pittman – Skylark [Late Morning mix Foool!!] – FXHE
18.05 Kerri Chandler – Moon Bounce – Deeply Rooted House
23.15 ?
27.30 ?
32.30 ?
38.30 DJ OJI – Footsteps of Phire (Ibadan)
42.30 Ferrer & Sydenham Inc. – Timbuktu [Ame Main Mix] – Ibadan
48.00 David Alvarado – Passion Fruit – Yoshitoshi
55.55 Kevin Saunderson – Pump the Move [Samuel L Sessions Mix] – KMS
Luomo: Vocalcity – Force Tracks 14 (3×12″)
Ich hab mich jetzt doch mal dazu durchgerungen, meine Plattensammlung nach Staubfängern und Fehleinkäufen zu durchsuchen und diese endlich mal auszusortieren. Manchmal kommt man dabei auch mal wieder an Platten vorbei, welche zu unrecht schon zu lange ungehört im Regal standen. Dieses 2000er Album von Luomo (aka Vladislav Delay) ist eine davon. Es passt grade noch in den letzten großen Deep House Hype dieser Zeit, dem ich ja auch irgendwie meinen Zugang zu dieser Musik verdanke. Der große Hit dieser Platte ist wohl ohne Frage Tessio – dieser große Deephouse Popsong, der mir schon bei so manchen Liebeskummer so großartig zur Seite gestanden hat. Der Track wird grade zum mindestens dritten Mal wieder neu aufgekocht aber wenn man das Vocalcity Album hat, dann können diese ganzen Remakes einen völlig entspannt am Arsch vorbei gehen. Persönlich finde ich eh die C/D Platte immer noch ein bisschen besser und so habe mich für den Track „Synkro“ im Player entschieden. Nach diesem Album hat Luomo leider diese leichten Ansätze ziemlich schlimm in Richtung Pop-auf-die-12 entwickelt und hat mir überhaupt nicht mehr gefallen. Deshalb spare ich mir auch den Myspace Link.
- Luomo: Vocalcity (Discogs)
- Debug Review