Welchem Erwartungsdruck muss ein Release eigentlich standhalten, wenn die Beteiligten Soulphiction, Move D sowie Trus’me heißen, und es am Ende auch noch auf Philpot Records erscheint? In meinem Fall einem ziemlich großen, „In the Limelight“ schafft das allerdings absolut locker. Die A-Seite erinnert dabei tatsächlich an eine Mischung zwischen David Moufangs letzten Beitrag auf Workshop und einem dieser warmen und basslastigen Soulphiction Tracks. Neben den obligatorisch groovenden Bongosounds und einigen funky gespielten Gitarrenlicks, holen sich die beiden hier auch noch einen Vocoder mit ins Boot und schaffen es, dass dieser nicht peinlich klingt oder stört, sondern den Track perfekt abrundet. Trus’me steuert auf der B-Seite einen fantatischen Remix bei, der zwar ähnlich funky, warm und dezent wie das Original mit den Bässen und Klängen spielt, dann allerdings doch ein kleines bisschen mehr pumpt und schonmal vorsichtig auf die Tanzfläche schielt. Und wer mir jetzt noch sagen kann, woher ich das Sample aus dem letzten Track, „The Essence“, kenne, der bekommt von mir den virtuellen Digger-Nobelpreis des Tages überreicht. Drei große Namen und drei großartige Tracks – ich habe ehrlich gesagt nichts anderes erwartet.
- Bestellen@Fatplastics
- Soulphiction
- Move D
- Trus’me
- Philpot Records
Redshape ist ja wohl einer der besten Produzenten, die wir in der letzten Zeit so hatten und seit der Delsin 2.0 Party in der Panorama Bar ist Redshape nun auch als DJ unterwegs. Auf Soundcloud gibt’s jetzt zum ersten Mal ein Mix namens House Mood DJ Set – was soll ich sagen: Bei dem Qualitätsmaßstab, den er sich als Produzent erarbeitet hat, schielßt er als DJ nahtlos an. Das Redshape durchaus auch mal in so einer Art House Mood ist, das konnte man übrigens auf seinem kürzlich erschienenen Alpha On The Rocks Release auf dem eignen Label Present schon nachhören. Nicht ganz so fordernd war dieser Titeltrack vielleicht für einige erstmal ungewohnt. Jedoch blüht das hier grade erst nach und nach so richtig auf und war am letzten Wochenende meine absolute Lieblingsplatte. Nun aber erst mal viel Spaß mit dem DJ Set der Woche… Pflichtmix!
Manuel Tur war ja in der vergangen Woche mit seinem
Filtersatte Space-Disco auf dfa und dazu noch eine Coverversion einer prototypischen Stock, Aitken & Waterman Synthiepop-Produktion der mittleren 80er. Hipper und schlimmer gehts nimmer. Aber Walter Jones aus New Orleans (man kennt ihn von diversen Edits auf Cisco und Supersoul) und Gal Aner („Juju“ von Juju & Jordash) gehören zu den guten und durchbrechen mühelos die Erwartungshaltung die man einem solchen Stück entgegen stellen möchte, ja muss. Es hätte ja nur zu leicht ein vor schlichter Ironie triefender Electromüll daraus werden können. Aber weit gefehlt: durch konsequente Verlangsamung und in den Hintergrund schieben der allzu offensichtlichen Referenzen an das alte Jahrzehnt beginnt I’ll Keep On Loving You zu schweben. Noch dazu lässt Jones etwas Ambient in seine Disco, was mächtig zur Deepness beiträgt. Sehr Touchy-Feely. Wenn das Käse ist, dann ein handgeschöpfter Rohmilchcamembert aus der Normandie.
Mit den Klassikern der elektronischen Klangerzeugung ist das ja so eine Sache: die Einen verkaufen einen Synth nach dem anderen, weil die ja so viel Platz brauchen und es doch wirklich gute digitale Lösungen gibt – die Anderen können sich die analogen Geräte immer noch nicht leisten und so gibt’s immer mehr Replikate für den kleinen Geldbeutel. Neben
Alan Abrahams verbindet in seinen Produktionen als Bodycode und Portable die musikalischen Wurzeln aus seiner Heimat Südafrika mit dem Vibe von Chicago House. Das kann man ungefähr so in der Einleitung des
Rekids geht in die Stranddisco. Zwischen den grimmigen Ravekloppern von Radio Slave bis Luke Solomon war Toby Tobias immer schon der lockere Clubhänger mit dem obligatorischen Longdrink. Die Remixe zu seinem Album Space Shuffle vom letzten Jahr greifen sich nun auch genau die sonnigsten Momente heraus und bräunen diese noch mal kräftig nach. So ist Dave Ellesmeres Version von Schoon ein relaxter Deep-House Track mit wunderbar trockenen Beats. Der James Teej Mix von In Your Eyes bietet die große Balearen-Sause inklusive einer Horde Engländer „under the influence“, und Neo-Retro-Disco Darling Tensnake entführt mit seinem Mix des Stückes nach Rimini, ca. 1987.