San Soda: Evaluation Of The Evidence (WPH Recordings)

San SodaDeinze, das ist diese nichtmal 30.00 Einwohner zählende Stadt in Belgien, in der auch gerne mal Leute wie Charles Webster oder Scott Ferguson in Bars spielen, die kaum mehr als 100 Leute fassen, und genau daher stammt Red D. Laut eigener Aussage war die Musik von San Soda für ihn der entscheidende Anlass, nach über 15 Jahren DJ-Dasein endlich sein eigenes Label zu starten. Schon nach dem ersten Release zeigte sich, dass das eine mehr als gute Idee war, und so landete auch heute wieder die neuste Veröffentlichung von Nicolas Geysens alias San Soda in meiner Einkaufstüte. Seit 2008 veröffentlichen WPH (We Play House) Recordings jetzt schon tolle Platten und bekunden somit ihre Liebe zum Vinyl, zu tollen Slogans („Some of us claim to think about music – but we are still dancing to it“) und natürlich nicht zuletzt zu überaus toller Musik.

Die meisten Tracks auf WPH Recordings kamen bisher vom bereits erwähntem Nicolas Geysens, welcher spätestens seit der aktuellen Sven Weisemann Mix-CD selbst dem letzten Fan von Housemusik ein Begriff sein sollte. „Evaluation of the evidence„, nach meiner Rechnung WPH Release Nummer 5, kommt im schrulligen „Purple“-Vinyl daher und diesmal leider auch ohne neues Motto aus. Dafür bekommt man 3 wunderbar entspannte Tracks die mal wieder zeigen wie breit gefächert San Soda seine teils deepen, teils leicht melancholischen und wiederum teils gnadenlos auf den Dancefloor ziehenden Tracks entfalten kann. Das klingt nicht so, als wenn hier jemand seinen Stil nicht finden kann, sondern genau das erst gar nicht will.

Besonders hervorheben möchte ich den Titeltrack sowie „20061019“ auf der B-Seite, ein Stück, welches scheinbar noch älter ist als „2007050“ von San Sodas Debüt. „Evaluation Of The Evidence (Live)“ beginnt mit einer leicht tristen Melodie und dumpfem Subbass, öffnet sich während seiner langen Spielzeit (sorry, Stoppuhr gerade nicht zur Hand) allerdings immer mehr und flutet jeden Club und jedes Open-Air mit den wärmsten Flächen und Pianoklängen der Saison, wirklich traumhaft. „20061019“ geht die Sache ein bisschen flotter an und dürfte neben glücklichen Gesichtern auch jede Menge tanzende Beine hervorbringen. Manche werden sagen, dass sie sowas schon hundert mal gehört haben – but we still love house.