Zwei Schweden in Berlin: Joel Alter (Joel Alter/Jor-el) und Henrik Jonsson (Porn Sword Tobacco/Gunnar Jonsson) haben in diesem Jahr als Jonsson/Alter nicht nur ihr Debütalbum „Mod“ mit fantastischen Tracks irgendwo zwischen Move D, Vladislav Delay und Matthew Herbert auf dem Label Kontra-Musik veröffentlicht, sondern waren auch mehrmals live zu sehen und hören. Unter anderem letzten Samstag wieder in der Panorama Bar.
Für jeden, der wie ich nicht dabei sein konnte, gibt es jetzt eine kleine Entschädigung, denn für den Blog Mnml Ssg haben Joel und Henrik ein knapp einstündiges Liveset irgendwo in der Sonnenallee aufgenommen – zumindest dem Titel nach. Und das versüsst mir in den vergangenen Tagen immer wieder die Arbeit am Computer, weil die Tracks voll analoger Synthesizer so wunderbar entschlackt und subtil grooven. Zwei, drei Zutaten reichen den beiden, und schon rollt ihr Schwedenexpress in Richtung Deepness, unaufhaltsam.
Im Rahmen der Berlin Music Days (BerMuDa, 2. bis 5. November 2011) findet in diesem Jahr am 5. November auch erstmalig der Record Store Day Berlin statt. Die letzen drei Jahre fand der Record Store Day bereits mit Erfolg in London statt. Die Idee dahinter ist es, einen speziellen Tag für die Plattenläden in Berlin (wovon es ja zum Glück noch immer so einige gibt) zu schaffen, an dem es nur dort limitierte Veröffentlichungen von befreundeten Labels und Künstlern geben wird. Zu den teilnehmenden Labels gehören u.a. Giegling, Innervisions, Workshop, Monkey Town, Wolf + Lamb, Uncanny Valley und viele mehr. Deren spezielle RSD Berlin Veröffentlichungen findet ihr z.B. im Hardwax, bei Mitte Musik, Leila M und natürlich auch Oye, dessen Inhaber Marcus Lindner aka Delfonic maßgeblich an der Organisation des RSD Berlin beteiligt ist – ein Interview mit ihm findet ihr der Oktober-Ausgabe des Slim Mags.
Mein Lieblingsmix der Woche kommt von Johannes Albert und steht unter dem Motto „Rough Acid Love House“. Also allerfeinstes Acid-Gezwitscher und House, mit viel Liebe und das ganze 71 Minuten lang. Perfekter Mix, gerade jetzt wenn sich die Sonne immer häufiger wieder blicken lässt. Leider ohne Trackliste, aber das hat ja letztens bei Steffi auch nicht gestört – und am Ende wussten wir trotzdem fast jedes Stück. Übrigens startet Johannes mit „Frank Music“ demnächst sein eigenes kleines Label. Hier der Mix:
Seit Ewigkeiten (also immerhin fast drei Wochen) war ich heute mal wieder im Plattenladen. Nach langem Hin-und-her, Abwegen, Weglegen, Doch-Nochmal-Reinhören und tiefem Blick in den Geldbeutel, ging ich schließlich zufrieden mit unter anderem Theo Parrish, XDB, Omar-S, Andy Stott und Function unterm Arm nach Hause. Alle gut, keine Frage, doch meine Platte des Tages, der Woche, ach, vielleicht sogar des Monats kommt von Stephen Hitchell und Rod Modell und heißt „Seconds To Forever„.
Die Leute vom FACT Magazine geben Gas, für manch einen vielleicht sogar zu viel, zumindest im Hinblick auf den Podcast. Denn dort erscheint gefühlt täglich ein neuer Mix und man glaubt mit dem Hören gar nicht mehr hinterherzukommen. Erst soeben wieder entdeckt: Mike Huckaby. Doch bevor sich nun jeder darauf stürzt, möchte ich nochmal an den vorvorletzten FACT Mix mit Laufnummer 190 erinnern. Der kam von Kassem Mosse alias Gunnar Wendel und haut mich schlicht um. Mosse – der ja momentan ohnehin einen Lauf hat, oder diesen schon immer hatte, ohne, dass ich das bemerkt habe – mixt sich durch dreckig dunklen Techno und House um nach zwölf Tracks und einem rauen Robert Hood Stück mit Andres die Sonne aufgehen zu lassen. Perfekt gesetzter Moment, auf den ich mich jedes mal aufs Neue freue. Aber auch sonst sitzt und passt hier alles. Unbedingt anhören und nebenbei auch den neuen Kassem Mosse Track auf der
Meine Platte des Tages kommt heute, wie auch schon die mindestens letzten fünf Tage, von Julio Bashmore und erschien vor wenigen Wochen auf dem Label Soul Motive aus Bristol. Label und Produzenten habe ich bisher eher in der UK-Funky Ecke verortet, und auch wenn die Tracks noch Spuren dieses Sounds durchscheinen lassen, leuchtet hier doch allen in den grellsten Farben von House. Besonders die B-Seite „Around“ hat es mir unwahrscheinlich angetan, denn Julio Bashmore – der wohl eigentlich Matt heißt – unterfüttert den Beat liebevoll mit allem, was das Deephouse-Herz höher und schneller schlagen lässt. Warme Flächen, fluffige Percussions und ein herzzerreißendes Vocal – schon so ein Übertrack, doch die 808 macht dann echt alles perfekt. Zeitlos schön und das mal wieder von so einem britischen Jungspund und (vielleicht) Wunderkind zugleich. Mal schauen, was da noch so kommt.
Vor einigen Tagen schon erschien beim Fact Magazine ein neuer Teil der Essential-Reihe. Nach Brian Eno, Robert Hood oder auch Matthew Herbert dreht sich diesmal alles um Theo Parrish. Wer schonmal das Glück hatte, ein DJ-Set von ihm zu erleben, der weiß, dass man dabei vieles, aber bloß keinen Standard zu erwarten hat. So auch bei den Produktionen des Manns hinter dem Sound Signature Label, denn egal wie roh, dreckig, rau und teils auch verstörend seine Tracks anmuten mögen, eines sind sie am Ende meist immer: ziemlich genial. Oder wie es der Autor von Fact so schön zusammenfasst: