Drexciya waren James Marcel Stinson und Gerald Donald aus Detroit. Stinson hatten wir erst kürzlich mit seinem Projektnamen The Other People Place als Platte des Tages und als Nachschlag gibt’s jetzt hier das einzige Derxciya Interview, welches er jemals im Radio gegeben hat – stellvertretend für Detroit Techno und so. Sehr schönes Interview! (via Henning Around)
Tag Archives: Electro
The Other People Place: Lifestyles Of The Laptop Café (Warp 90)
Als im Jahr 2001 das The Other People Place Album Lifestyles Of The Laptop Café auf Warp veröffentlicht wurde war nicht klar, wer sich dahinter verbirgt und wer diese großartigen Tracks produziert hat. Jedoch gab’s schon die Ahnung, dass The Other People Place von dem selben Produzenten kommen könnte wie Drexciya – jenes sagenumwogene Electro-Unterwasser-Project auf Underground Resistance, Submerge & Co.
James Marcel Stinson produzierte völlig anonym und nur darauf bedacht, die Musik in den Mittelpunkt zu stellen. Keine Live-Gigs, keine Interviews, keine persönlichen Angaben auf den Platten. Erst mit seinem plötzlichen Tod mit 32 Jahren am 03. September 2002 wurde bekannt, dass James Marcel Stinson der Produzent hinter The Other People Place, Drexciya (gemeinsam mit Gerald Donald), Lab Rat XL, Shifted Phases und Transllusion war – einer der Helden elektronischer Musik überhaupt.
Seitdem ich letzte Woche Let Me Be Me im Donnacha Costello Mix gehört habe, hängt The Other People Place wieder in meinem Ohr fest. Beim ersten Hören ist dieses Album vielleicht nicht unbedingt so zwingend, aber falls hier jemand auf Electro steht und wem The Other People Place noch nichts sagen sollte, für den ist Lifestyles Of The Laptop Café auch neun Jahre nach der Veröffentlichung immer noch ein ganz heißer Tipp.
Bodytonic Podcast 70: Convextion
Convextion gehört zu meinen Lieblingen. Der einzige Grund, warum Gerhard Hanson aus Dallas hier bisher noch gar nicht richtig vorgekommen ist, kann demnach nur sein, dass im letzten Jahr einfach nicht viel passiert ist. So gab’s nur 100 Stück Convextion aka E.R.P. auf dem spanischen Liebhaber-Label Semantica als 10″, welche längst ihre Besitzer gefunden hatte, ehe ich davon überhaupt Wind bekam. Außerdem war da noch dieser Vaskitsaherra Remix auf dem Curle Sublabel Metisse. Dieser sei an dieser Stelle gleich mal noch besonders empfohlen. Ich hab die erst vor kurzem gefunden und die gefällt mir echt gut und der Efdemin / John Beltran Remix auf der Flip kann auch was! Und sonst steht Convextion ja auch für Qualität statt Quantität…
Im aktuellen Bodytonic Podcast spielt sich Convextion endlich mal wieder live durch seine Tracks und es ist wie eine Reise zu entfernten Galaxien auf einem leicht gebrochenen Beat. Erinnerungen an die Elektrolux Spacenight der 90er erwachen und schon befinde ich mich im Kosmos fernab zeitgenössischer 4/4 Dancefloor-Strukturen. Tipp!
- Bodytonic Podcast
- Efdemin / E.R.P. – The Pulse Remix EP (hören & kaufen)
General Elektro – AU1
Es gibt ein neues Label mit dem Namen General Elektro aus Berlin. Auf ihren erstem Release AU 1, produziert von SVN und Daniel Pflumm vom Elektro Music Department, gibt’s eine Mischung aus Drones und super deepen Techno. Und auch wenn das Atelier da hinten am Kanal am Görlitzer Park schon saniert sein sollte, so höre ich hier immer noch den Putz bröckeln, im Berliner Hinteraus. Ich mag wirklich alle Tracks und besonders A2 Trilogy und B1 Building. Trilogy beginnt mit dem analogen Einstellen des Synths, um sich dann in prägnanter Klangfolge ins Hirn zu schleifen und Building lege ich zur Zeit einfach am liebsten auf… Hört selbst und Pflicht für alle, die nach Hardwax was mit pure Berlin underground techno w/ lo-fi attitude oder z.B. mit Aquaplano anfangen können.
- General Elektro
- Hardwax (reinhören & kaufen)
1995 – 2003: eine persönliche Techno – House Retrospektive (Teil 3)
Letzter Teil der Retrospektive: Das Jahr 1997 steht für mich für eine blühende Techno-Szene, die es schaffte wirklich großartige Tracks zu prodzieren und sich dabei gut vom puren Komerzgeschäft abgrenzte. Für mich war und ist der Techno-House Spirit, gern umschrieben mit Love, Peace & Unity, einfach großartig und für mich funktionierte das auch 1998, 1999 sehr gut. Techno – mein Lebensentwurf. Wolle XDP spricht in der Doku We Call It Techno von dem Ziel, dass die Leute (über die Musik und deren repetivtiven Charakter) in einem Trancezustand ein Gemeinschaftsgefühl erfahren und damit zu einer Menschlichkeit zurückfinden, zu der sie sonst vielleicht nicht finden können. Auch wenn das ein bisschen esotherisch verspinnert klingt verstehe ich, wovon er da spricht. Die beste Zeit dafür ist übrigens Morgens ab 5 Uhr und wenn ich zu dieser Zeit heute irgendwo auflege, dann habe ich immer noch genau das im Hinterkopf.
Natürlich geht es zuerst einmal um Spaß. Die Momente, die Techno und House aber zu etwas ganz Besonderen machen sind jene, wo zum Beispiel der Aggro-Typ von vorhin dann irgendwann völlig versunken auf dem Dancefloor zu Musik tanzt, die er so definitiv noch nie gehört hat und sich dabei alle Aggressionen und Sorgen von Gestern und Morgen verlieren – was zählt ist der Moment, der Rhythmus, die Bewegung. Je mehr Leute so etwas gleichzeitig empfinden, desto stärker wird dieser Effekt und wenn das besonders gut funktioniert hat, dann spendet ein solches Erlebnis sehr viel positive Energie und wirkt weit über die Nacht hinaus. Woran liegt es aber, ob das Besondere von Techno und House auf einer Party entsteht oder nicht?
2000 – 2003
In dieser Zeit wurde es immer offensichtlicher, dass die natürlichen Wachstumsmechanismen der Musikindustire immer stärker auch die Musik im sogenannten Underground bestimmten. Harter Techno wurde immer einfacher strukturiert und bekam das Label Schranz verpasst. Irgendwann hieß es einfach nur noch härter, schneller, krasser – cool, wenn nicht – nicht cool. Wo 1999 noch Deephouse gespielt wurde, kam auf einmal Disco-House. Kurz: die Musik wurde für den Mainstream sehr zugänglich. Auf einmal gab es oft keinen Unterschied mehr zwischen einer normalen Disko und einem Techno- bzw. House-Club und das verbunden mit dem ganzen Scheiß, den Disko so mit sich bringt. Spielte Alkohol vorher nur eine untergeordnete Rolle, so wurde plötzlich auf den Partys gesoffen was das Zeug hält. Die Bar freute das natürlich und so wurde noch verstärkt auf Disko und Schranz gesetzt. Ich musste sehr oft erleben wie die absolute Mehrheit der Leute nur auf den nächsten Hurra-Effekt wartete, war dieser auch noch so billig und plakativ. Und was im Jahr 1997 mit der Champange EP von Miss Kittin and The Hacker noch völlig harmlos begann gipfelte bald im Electro-Clash-Crash.
Eigentlich war ich in dieser Zeit als DJ zeimlich gut gebucht. Bald hatte ich das, was ich mir am Anfang so gewünscht hatte. Ich spielte zur Peaktime auf der Mainstage – und gut, es war nicht jeder Abend schlecht. Ich war mir über das Besondere von Techno und House, was ich eingangs beschrieben habe, noch nicht so bewusst wie heute. Irgendwann wurde mir jedoch klar, dass ich diese Entwicklung zur Disko nicht länger mittragen und miterleben wollte. Vielleicht gab es noch ein paar Ausnahmen wie das Ostgut in Berlin oder die Sets von Ricardo Villalobos, die zu dieser Zeit wirklich was Besonderes waren – aber das, was Techno und House für mich ausmacht, war sonst leider zu weiten Teilen verloren gegangen.
Back to House
Immerhin war ich nicht alleine mit dem, was ich damals über die Techno-House Szene empfand. So gründete sich 2002 in Halle mit dem ZK ein wirklich kleiner Club, der neben unserer Musikauswahl schon allein durch seine Größe ein Statement gegen die uns dort umgebende, kommerzielle Diskowelt setzte. Wir wollten eine Umgebung und diese Grund-Atmosphäre schaffen, in der sowas wie House oder Techno überhaupt wieder stattfinden kann. Der Raum, eine gewisse Offenheit der Leute und natürlich die Musik sind die drei Faktoren, die dafür essentiell sind und die sich auch gegenseitig aufeinander auswirken.
Der Raum benötigt neben einer irgendwie angenehmen oder speziellen Atmosphäre auch eine gewisse Grundgröße, so dass er eine leichte Fluktuation auf dem Dancefloor zulässt. Am aller Wichtigsten ist jedoch die Beziehung zwischen der Offenheit der Leute und der Musik. Es ist nur natürlich, dass die Meisten mit gewissen Erwartungen am Abend ausgehen. Neben ökonmoischen Gründen verzichteten wir anfangs völlig auf Gast-DJs und ein Resident spielte stattdessen die ganze Nacht, um auch so die Erwartungen ein wenig einzudämmen. Und mit Erwartungen musikalisch geschickt umzugehen ist für mich das, was einen guten DJ ausmacht. Wer als DJ nur auf Bewährtes und somit Erwartetes zurück greift, ist nur Disko. Wer aber einen Groove spielt, der den Techno-House Spirit in sich trägt und sich außerdem traut, den Dancefloor (wie auch immer) jenseits seiner Erwartungen zu überraschen, der öffnet so den Weg für eine Zeit, in der man House und Techno wirklich fühlen kann.
Nacho Patrol – Futuristic Abeba (KSE 02)
Kraut Techno! haha. Und das ist meine Platte des Tages! Hinter Nacho Patrol steckt Legowelt. Von dem habe ich, so glaube ich, nur zwei Platten und eine davon ist diese hier. Sie erinnert mich vor allem an den Sommer. Die Peaktime liegt schon weit hinter uns, irgend jemand von der Räuberbande spielt ziemlich schräge Musik und ich tanze trotzdem. Bald gibt’s die dann auch mit schönem Cover im Laden.
Clone schließt das Label
Closure of the Clone record label
After running the label since 1993/ 94 we recently noticed that we were going to repeat ourselves. We started as a label influenced by the first wave of techno and house labels who were just releasing music for the sake of good and personal music (we cloned what they did… by just having fun and release music which we enjoyed ourselves). We have started very immature and without having an idea in mind that we we’re going to make this a business…
At that moment we were exploring the field of minimalish techno and acid. Then our attention slowly moved to electro, post Detroit techno and the new sonic territories with modern electronica. We’ve had the return of disco in the late 90’s and the nu-disco thing and a fusi on of styles in the early ’00. Simultaneously we’ve released dark electro techno, campy nu-disco ,advanced modern electronica and personal favorites in the rebound.
Artists developed into different directions and there is not much we haven’t touched in our field… from very ‚obscure‘ records to ‚underground‘ dance floor hits that got big festival crowds and balearic holiday ravers moving. So what is there left to do? Basically there is no challenge at this moment… we can continue releasing everything we like (from people we like) without a marketing strategy and without a potential buyers in mind as we used to do… but we already did so for many years.
At this moment we don’t understand the popularity of many artists and releases….or… actually we do!. We do, to a certain level, because we’ve tried many things when we just started our journey into music when we were teenagers and when we started the label +/- 15 years ago! By now we do understand the tricks and formulas of dance music and the different users. However using these tricks and formulas just to ensure maximum effect would be betrayal to our own musical ethics because our goal with Clone records is to entertain ourself with the music we release (and to be clear… with the music…and not the sideeffects). Somehow we feel we’ve had an almost complete life cycle of personal evolution in dance music and thats also how we developed the label into a versatile label which is releasing different styles of dance music for different purposes. Its a difficult decision because the label is doing very well and we get warm reactions from the strangest places in this world and we could do this for another 10 years!
But in order to remain passioned about what we do, we feel we should not continue the label as it is.. so we won’t.
but no worries.. there will be new things coming, but its just not exactly clear what, how (and when). More news on th at in a few weeks time!
There will be to two remaining releases (scheduled for Februari.) C#55 – I-f ft Fred Ventura/ Ajello – I cut my heart out (Craig Richards edit)/ I’m ready C#56 – Marco Bernardi – Mystery Of Nazerus (plus a limited Marcus Bernardi rmx 12″) then it will be quiet on the label…
oh.. and Clone Clasic Cuts still has some releases lined up (incl a Unit Moebius CD release), so for now we don’t know what will happen with that.. but most likely we will continue with the Classic Cuts Series.