Tevo Howard – Crystal Republic (Hour House Is Your Rush)

Tevo Howard - Crystal Republic - Hour House Is Your RushHab ich eigentlich schon erwähnt, dass für mich Tevo Howard im Moment mit die besten Housetracks produziert? So richtig gefunkt hat es ja bereits letztes Jahr mit Everyday House Music auf seinem eigenen Label Beautiful Granville Records und nun hat Tevo Howard bereits im Februar sein Debütalbum Crystal Republic auf dem Rush Hour Sublabel Hour House Is Your Rush veröffentlicht. Das Tolle an Tevo Howard ist ja, dass er mit seinen Produktionen die Magie klassischer Chicago Tracks erweckt, ohne dass es irgendwo aufgesetzt klingen würde. So überrascht es dann auch nicht als sich in einem Interview herausstellte, dass Tevo Howard schon ein richtig alter Hase aus Chicago ist, der einfach nur mal knapp 20 Jahre pausiert hat. Die 303 schraubt sich wieder so frisch durch die Ohrmuschel, als wäre es erst gestern gewesen und die Rhythmen der 808 jacken so funky in einer Liga mit Mr. Fingers und Marshall Jefferson. Something for you Mind, your Body and your Soul – aber hallo! Im Moment ist gerade das erste Repress unterwegs – für all jene, die es beim ersten Anlauf noch nicht glauben konnten, dass es wieder richtig frische Chicago-Housetracks gibt und das auch noch als All-Killer-Album. Crystal Republic ist Pflicht!

PS: Am Ostersonntag spielt Tevo Howard um 17 Uhr Live in der Panorama Bar.

Norm Talley – Cosmic Waves (Pariter 009)

norm talley cosmic waves partier 09Und da ist er wieder: Norm Talley, der alte Haudegen, welcher einen neuen, amtlichen Detroit-House-Schieber mit dem Namen Cosmic Waves ganz frisch auf dem Sushitech Sublabel Pariter 009 veröffentlicht hat. Für mich klingt der Track ein bisschen danach, als hätte sich Norm Talley etwas am andauernden Erfolg von The Journey orientiert. Und das er diese extrem hohe Messlatte nun nicht jedes Mal knackt, das ist ja nur natürlich. Trotzdem ist Cosmic Waves ein wirklich gutes Tool, welches mit seinem ordentlichen, klackernden Drive jeden Dancefloor Feuer unterm Hintern macht. Und dann hätten wir ja noch die Flip mit je einem Remix von Delano Smith und Kosta Athanassiadis alias XDB. Delano Smith fügt dem Original noch sphärische Synths hinzu, um dann im letzten Drittel mit Mute und Bass noch mal tooltechnisch steil aus der Kurve zu kommen. …und am Ende ist es der Cosmic Waves Remix auf B2 von XDB, welchem hier deep & völlig entspannt vielleicht der eigentliche Evergreen dieser Platte gelungen ist.

Kompakt: Pop Ambient 2010

Seit 2001 gibt es bereits die Pop Ambient Compilation, die einmal pro Jahr auf Kompakt erscheint. So hat Wolfgang Voigt auch dieses Jahr wieder 13 Tracks für die aktuelle, zehnte Ausgabe Pop Ambient 2010 zusammengestellt. Manchmal werde ich etwas ungläubig angeguckt, wenn ich auf einmal Ambient auswähle und dann doch bitteschön mal erklären soll, wozu ich denn manchmal so komische Entspannungsmusik höre – meistens ohne Text und Bassdrum.

Ambient begleitet mich eigentlich schon so lange, wie ich mich mit elektronischer Musik beschäftige. Damals in den 90ern war der Chillout-Floor ein essentieller Bestandteil jeder größeren Technoparty und da lief meistens Ambient und spätestens als ich die Earthviews der Spacenight auf VHS aufgenommen hatte, gehörte Ambient einfach dazu. Am meisten mag ich wahrscheinlich die bewusste Entschleunigung in der Musik und das Verzichten auf eine klassische Songstruktur mit kurzlebigen Höhepunkten. So merke ich mir auch nicht beim 2010ten Mal die genaue Struktur eines Ambient-Tracks, so dass ein guter Ambient-Track für mich immer irgendwo spannend bleibt. Für mich gibt es keine schönere Musik, wenn ich Abends noch ein bisschen im Bett liege, um dann langsam aber sicher einzuschlafen und es gibt Tage, an denen ich absolut nichts anderes höre. Um das noch ein kleines bisschen besser zu verstehen hilft vielleicht die Erkenntnis aus Wikipedia, nach der Ambient seine besonderen Eigenschaften erst dann entwickelt, wenn sich die Aufmerksamkeit des Hörers auf etwas Anderes als die Musik selbst richtet – die Musik sich sozusagen vollkommen in das Ambiente integriert.

Pop Ambient 2010 hat den Langzeittest in den vergangenen Wochen jedenfalls ziemlich gut gemeistert. Am Anfang war ich ja noch etwas skeptisch, doch die 2010 Selektion von Wolfgang Voigt geht für mich echt gut auf. Nach einer Einleitung, wobei  Herr Voigt auch mal zu Zither und Horn greift, einen sehr schönen Track von The Orb schafft Pop Ambient 2010 spätestens zwischen DJ Koze mit Bodenweich und Jürgen Paape mit 864M einen sehr schönen, sphärischen Umschwung, der einen dann ganz warm umhüllt und bevor uns irgendwann diese Pop Ambient 2010 CD mit dem 17 Minuten langen Bvdub Epos Will You Know Where To Find Me entlässt. Auch schön ist dabei, dass es zur Vinyl-Ausgabe die CD dazu gibt.

Tracklist

  1. Marsen Jules – The Sound Of One Lip Kissing
  2. Brock Van Wey / Bvdub – Lest You Forget
  3. Triola – Schildergasse
  4. Wolfgang Voigt – Zither Und Horn
  5. Andrew Thomas – Clouds Across Face
  6. Orb, The – Glen Coe
  7. Mikkel Metal – Blue Items
  8. DJ Koze – Bodenweich
  9. Jürgen Paape – 864m
  10. Dettinger – Therefore
  11. Thomas Fehlmann – In The Wind
  12. Popnoname – Deutz Air
  13. Brock Van Wey / Bvdub – Will You Know Where To Find Me

Patrice Scott: Distance Against Time (Sistrum 011)

Patrice Scott - Distance Against Time - Sistrum 011Patrice Scott hat eine neue 12″ auf Sistrum veröffentlicht mit dem wunderbaren Titeltrack Distance Against Time. Ich fand ja Patrice Scott auf seinen vorangegangenen Releases nicht mehr ganz so überzeugend wie zu Beginn. Mit Distance Against Time hat er mich jedenfalls wieder gekriegt und ich habe sogar eine leise Hoffnung, dass dieser Track ähnlich zeitlos sein könnte wie bspw. Atomspheric Emotions von der ersten Sistrum – warm, deep, spaced out Detroit Deep House. Toll!

WaEmotions (12″) 2006
SIS 002 Patrice Scott Beyond Deep

J. Blonde & O. Deutschmann: Milanese Remixes (Falkplatz Limitiert 01)

FALKPLATZ001 James Blonde Oliver Deutschmann Milanese RemixesGuten Morgen Track des Tages ist heute der Quarion Remix für Milanese, ursprünglich von James Blonde & Oliver Deutschmann und ganz frisch auf Falkplatz Limitiert 01 veröffentlicht. Kommt es mir nur so vor, oder scheint sich inzwischen wieder alles ein bisschen in Richtung Techno zu verschieben? Hier war jedenfalls gleich mal gute Laune angesagt, zum Frühstücks-Kaffee als einziger im Plattenladen mit Sonnenschein und blauen Himmel vor der Tür. Mit Reverb wurde an dieser Stelle nicht gespart und so gibts einen super atmosphärischen Dancefloorschieber auf ner funky Bassline und die Version von Nick Chacona auf der Flip ist auch schön.

Sigha: Rawww (Hotflush HFT010) & Podcast

Sigha RawwwWo ich gerade mal wieder bei Dub und Techno bin: Eine Platte, die mir in dieser Kategorie schon ne Weile wirklich am Herzen liegt ist die letzte Sigha – Rawww auf Hotflush HFT010. Ich mag ja Scuba und sein Label Hotflush mit diesem, wie ich finde, sehr zukunftsorientierten und zugleich aktuellen Sound. Und wenn ich wirklich Fan von Tracks mit Dubstep-Bezug bin, dann haben die meistens einen sehr kurzen Link zu Techno. Düsteren Techno, der manchmal klingt wie ein schweres Raumschiff im Asteroidengürtel oder wie automatisierte Schwerindustrie in einer von Menschen verlassenen Industriehalle.

Beim Titeltrack Rawww kommt Sigha jedoch völlig ohne Step aus und hat uns hier einen erstklassigen Dubtechno Schieber zusammen geschraubt, der mal locker den Job als Floorfiller übernimmt. Die Tracks der B-Seite sind da schon experimenteller und überzeugen vor allem durch ihr echt starkes Sounddesign. Dazu passt übrigens auch der DJ-Mix Hotflush Podcast 02, welchen Sigha bereits im vergangenen August gemixt hat und den Du dir schon mal für die nächste Nachtfahrt auf den mp3-Player ziehen kannst.

Enypnion ENV2: Various Artists / Furthr – Entra

Enypnion ENV2 Furthr EntraEnypnion ist eigentlich ein reines Digital-Label aus Polen. Im Jahr 2008 gab’s jedoch schon mal ein Release auf 12″ Vinyl und im Februar kam nun ein Zweites hinzu. Ich mache es kurz: Diese Various Artists EP auf Enypnion mit der Katalognummer ENV2 hat’s auf Anhieb in meine Lieblingsplattenauswahl geschafft. Ich höre sie mehrmals täglich, seitdem sie in der vergangenen Woche mit der Post gekommen ist und ich bin sehr optimistisch, dass sie sich auch nicht wirklich abnutzt. Ob Furthr, Irratio, Pegaz oder Session View – alle Tracks gefallen mir wirklich gut. Die A-Seite ist zuckersüßer Dub-Techno getreu dem Enypnion-Motto dream during dreaming. Die zwei Tracks der B-Seite sind eher Detroit-House oder so. Nur die Auslaufrille könnte ein bisschen tiefer sein, damit die Nadel nicht jedes Mal übers Papier schlittert und die geplant und gepressten zweihundert Stück finde ich auch viel zu knapp für diese eine schöne Platte!