Raster Noton @ Berlin Mitte Institut

raster noton berlin mitte institutHeute ist hier Ambient Tag und da passt die Sendung beim Berlin Mitte Institut irgendwie echt gut dazu. Dort sind heute zwischen 19 und  23 Uhr Frank Bretschneider und Grischa Lichtenberger von Raster Noton – Archibv für Ton und Nichtton zu Gast, um dort ihren Ansatz von experimenteller Musik vorzustellen. Entgegen zur Ambient-Wikipedia-Definition von eben ist Raster Noton für mich ja eher ein Label, welches die Musik nicht ins Ambiente einfügen will sondern mit ihrem experimentellen Ansatz noch tiefer ins (Unter-) Bewusstsein vordringt. Wird bestimmt spannend:

Kompakt: Pop Ambient 2010

Seit 2001 gibt es bereits die Pop Ambient Compilation, die einmal pro Jahr auf Kompakt erscheint. So hat Wolfgang Voigt auch dieses Jahr wieder 13 Tracks für die aktuelle, zehnte Ausgabe Pop Ambient 2010 zusammengestellt. Manchmal werde ich etwas ungläubig angeguckt, wenn ich auf einmal Ambient auswähle und dann doch bitteschön mal erklären soll, wozu ich denn manchmal so komische Entspannungsmusik höre – meistens ohne Text und Bassdrum.

Ambient begleitet mich eigentlich schon so lange, wie ich mich mit elektronischer Musik beschäftige. Damals in den 90ern war der Chillout-Floor ein essentieller Bestandteil jeder größeren Technoparty und da lief meistens Ambient und spätestens als ich die Earthviews der Spacenight auf VHS aufgenommen hatte, gehörte Ambient einfach dazu. Am meisten mag ich wahrscheinlich die bewusste Entschleunigung in der Musik und das Verzichten auf eine klassische Songstruktur mit kurzlebigen Höhepunkten. So merke ich mir auch nicht beim 2010ten Mal die genaue Struktur eines Ambient-Tracks, so dass ein guter Ambient-Track für mich immer irgendwo spannend bleibt. Für mich gibt es keine schönere Musik, wenn ich Abends noch ein bisschen im Bett liege, um dann langsam aber sicher einzuschlafen und es gibt Tage, an denen ich absolut nichts anderes höre. Um das noch ein kleines bisschen besser zu verstehen hilft vielleicht die Erkenntnis aus Wikipedia, nach der Ambient seine besonderen Eigenschaften erst dann entwickelt, wenn sich die Aufmerksamkeit des Hörers auf etwas Anderes als die Musik selbst richtet – die Musik sich sozusagen vollkommen in das Ambiente integriert.

Pop Ambient 2010 hat den Langzeittest in den vergangenen Wochen jedenfalls ziemlich gut gemeistert. Am Anfang war ich ja noch etwas skeptisch, doch die 2010 Selektion von Wolfgang Voigt geht für mich echt gut auf. Nach einer Einleitung, wobei  Herr Voigt auch mal zu Zither und Horn greift, einen sehr schönen Track von The Orb schafft Pop Ambient 2010 spätestens zwischen DJ Koze mit Bodenweich und Jürgen Paape mit 864M einen sehr schönen, sphärischen Umschwung, der einen dann ganz warm umhüllt und bevor uns irgendwann diese Pop Ambient 2010 CD mit dem 17 Minuten langen Bvdub Epos Will You Know Where To Find Me entlässt. Auch schön ist dabei, dass es zur Vinyl-Ausgabe die CD dazu gibt.

Tracklist

  1. Marsen Jules – The Sound Of One Lip Kissing
  2. Brock Van Wey / Bvdub – Lest You Forget
  3. Triola – Schildergasse
  4. Wolfgang Voigt – Zither Und Horn
  5. Andrew Thomas – Clouds Across Face
  6. Orb, The – Glen Coe
  7. Mikkel Metal – Blue Items
  8. DJ Koze – Bodenweich
  9. Jürgen Paape – 864m
  10. Dettinger – Therefore
  11. Thomas Fehlmann – In The Wind
  12. Popnoname – Deutz Air
  13. Brock Van Wey / Bvdub – Will You Know Where To Find Me

Bodytonic Podcast 70: Convextion

convextion bodytonic podcast 70Convextion gehört zu meinen Lieblingen. Der einzige Grund, warum Gerhard Hanson aus Dallas hier bisher noch gar nicht richtig vorgekommen ist, kann demnach nur sein, dass im letzten Jahr einfach nicht viel passiert ist. So gab’s nur 100 Stück Convextion aka E.R.P. auf dem spanischen Liebhaber-Label Semantica als 10″, welche längst ihre Besitzer gefunden hatte, ehe ich davon überhaupt Wind bekam. Außerdem war da noch dieser Vaskitsaherra Remix auf dem Curle Sublabel Metisse. Dieser sei an dieser Stelle gleich mal noch besonders empfohlen. Ich hab die erst vor kurzem gefunden und die gefällt mir echt gut und der Efdemin / John Beltran Remix auf der Flip kann auch was! Und sonst steht Convextion ja auch für Qualität statt Quantität…

Im aktuellen Bodytonic Podcast spielt sich Convextion endlich mal wieder live durch seine Tracks und es ist wie eine Reise zu entfernten Galaxien auf einem leicht gebrochenen Beat. Erinnerungen an die Elektrolux Spacenight der 90er erwachen und schon befinde ich mich im Kosmos fernab zeitgenössischer 4/4 Dancefloor-Strukturen. Tipp!

Markus Güntner: Doppelgaenger (Sending Orbs)

Nach dem Partyfreitag hab ich übers Wochenende Winterschlaf gehalten. An solchen Tagen brauche ich keine 4/4 Bassdrum sondern Ambient und so kam mir das neue Album Doppelgaenger von Markus Güntner auf Sending Orbs gerade recht. Seit er 2000 mit „Regensburg“ auf Kompakt sein Debüt hingelegt hat, hatte ich Markus Güntner auf dem Schirm. Sein erstes Album „In Moll“ von 2001 hat ein ganzes Weilchen gebraucht, aber nach nun fast 9 Jahren ist es einfach das von mir am meisten gehörte Ambient-Album überhaupt. Keine Ahnung wieso, weshalb, warum – langfristig behaupteten sich jedenfalls Markus Güntner’s frühe Ambientproduktionen in Bezug auf die Wiederholungshörfrequenz sogar noch vor Namlook oder Voigt.

Danach zog bei Markus Güntner’s Releases der Dancefloor ein und ich erinnere mich vor allem noch an „Seven Days“ auf Ware. Doch dann kam die Techno-Krise und der krasse Pop-Remix von Talk Talk’s „It’s A Shame“. Markus Güntner hatte damit seinen kommerziell besten Track und verschwand fast gleichzeitig von meinem Radar.

Mit dem aktuellen Album Doppelgaenger meldet sich also Markus Güntner auf Sending Orbs auch bei mir zurück. Gas ähnliche, schwere Flächen ziehen sich durch die Tracks und modulieren sich dabei nur ganz vorsichtig über Asphaltwiesen und durch leere Häuser. An einem Morgen danach ist das schon mal bestens geeignet, um der temporären Apathie zu begegnen. Dann kommen Flimmerfrequenz, Dreiglanz und spätestens der sanfte Kick im Meer der längst vergessenen Maßeinheit Leugen hat mich angenehm aus dem Bett geholt. Wenn die nächste Daisy kommt und der Kater mauzt, dann hat Ambient von Markus Güntner wieder einen festen Platz im persönlichen Klimakatastrophenvorrat.

DJ Sprinkles / Terre Thaemlitz – Resident Advisor Podcast

DJ Sprinkles / Terre Thaemlitz - Resident Advisor PodcastDass DJ Sprinkles aka Terre Thaemlitz mit Midtown 120 Blues ungefähr das deepste und dollste House-Album der letzten Jahre vorgelegt hat, dürfte sich mittlerweile rumgesprochen haben. Die, neben Deep-House, weiteren musikalische Leidenschaften von Terre Thaemlitz waren und sind immer noch Ambient, experimentelle Elektronik (speziell die seiner Wahlheimat Japan), Free Jazz und Word Art. Für Resident Advisor hat er nun einen Mix gemacht der all diese Welten behutsam zusammenbringt:

Tracklist

Terre’s Neu Wuss Fusion – She’s Hard (2007 Archive of Silence) – Mule Musiq
Deuter – Solitary Bird – Kuckuck
The Golden Palominos – Gun/Little Suicides (Brown Stain Walls, Red Jelly Corners) remix by Terre Thaemlitz – Restless
Oval – Textuell – Mille Plateaux
Terre Thaemlitz – 2 AM on a Silo – Instinct
Hajime Tachibana – The Girl from Ipanema – Midi
Yesterday’s Heroes – 1979 – La Louche Qui Fait Déborder Le Vase
Yoshihiiro Hanno – Platform (Home[Form]) remix by Terre Thaemlitz – Cirque
Depeche Mode – World Full of Nothing (DJ Sprinkles private edit)
Faye Wong – Shame (DJ Sprinkles private edit)
Michael Nesmith & the First National Band – Beyond the Blue Horizon – RCA Victor

LWE Podcast 35: Margaret Dygas

LWE Podcast 35: Margaret DygasEinen noch: Das Entertainment-Programm für den heutigen Montag beschließt – last but not least – der neue LWE Podcast 35 der Little White Earbuds von Margaret Dygas. Und wer jetzt hier vorschnell urteilt der irrt. Letztens hat sie schon ein wirklich schönes House-Set in ihrer Lieblings-Residency, der Panorama Bar, gespielt und dieser Podcast ist alles andere als der Minimalsound, den vielleicht einige befürchten. Super smooth am Ambient entlang gemixt hat mich dieses Set heute ganz wunderbar durch seine 78 Minuten begleitet. Perfekt für Tage wie diesen und inzwischen mag ich ja die Margaret Dygas überhaupt sehr gerne.

Tracklist:

01. Daniel Stefanik, “Reactivity 6″ [Statik Entertainment]
02. Cirkel, “Cirkel003.1″ [Cirkel]
03. Murmur, “Barrier” [Meanwhile]
04. Intrusion ft. Paul St. Hilaire, “Angel Version” [Intrusion]
05. Luke Hess, “Reel Life” (cv313 Dimensional Space Mix) [Echocord]
06. Bernd Maus, “Tell Me” [Statik Entertainment]
07. DJ Joey Anderson, “Oval” [Strength Music]
08. Terrence Dixon, “Emergency” [Meakusma]
09. Peter F. Spiess, “Wortkarg” [Adjunct]
10. Moritz Von Oswald Trio, “Pattern 3″ [Honest Jon’s Records]
11. Baby Ford, “Westway” [Autoreply Music]
12. Avus, “Boute Diabolique” [Stolen Moments]
13. Theorem vs. Stewart Walker, “Too Distant Images” [M_nus]

mnml ssgs: The Labyrinth & Sunday Sounds

mnml ssgs: The Labyrinth & Sunday SoundsChris von mnml ssgs hatte in den vergangenen Tagen und Wochen eine ganze Reihe von sehr schönen Ambient-Beiträgen. Sicherlich ein bisschen inspiriert von The Labyrinth, dieser offensichtlich wunderschönen Party, gabs so zum Beispiel ein drei Stunden Ambient-Set von Donato Dozzy und das klasse flankiert von der neuen mnml ssgs Reihe Sunday Sounds. Ganz ehrlich – mir gefallen alle Mixes, wobei sich jenes Ambient Set von Brando Lupi am deutlichsten in meiner Playlist verankert hat – obwohl ich da eben beim Solo der heulenden E-Gitarre kurz vorspulen musste. Also wars vielleicht doch dieser Iori-Mix? Hört selbst. Ideal zum Träumen wenn draußen der Herbststurm tobt und ich träume zur Zeit wirklich gerne von The Labyrinth 2010… Thank you Chris.