Dass es in Berlin auch noch andere Partyveranstalter gibt, als jene die es sowieso schon in den Lonely Planet geschafft haben, dass hat man bestimmt schon mal gehört. Und ganz weit vorne sind dabei definitiv die Bachstelzen, die nicht nur mit ihrer Gala-Vorstellung beim Fusion Festival seit ein paar Jahren überall für entzücktes staunen sorgen. Die liebevolle Deko, die Musik, das Gefühl, dieser mir so sympatische Wahnsinn passt bei den Bachstelzen immer so wunderbar. So viele einfach großartige Momente, die ich mit ihren Partys verbinde… Kurz vor Weihnachten haben wir uns im ganz kleinen Kreis getroffen und David Dorad – feste DJ-Größe bei den Bachstelzen – hat uns diesen schönen Mix gemixt. Wir haben dazu ne Kiste Catuma aufgemacht – perfekt. Für die Tracklist hat es dann leider nicht mehr gereicht, weil David Dorad danach in den Flieger gestiegen ist und nun schon seit Wochen bei 40 Grad im Schatten in Brasilien verweilt. Morgen legt er in Rio auf und nächste Woche beim Karneval in Sao Paulo. Okay, der nächste Sommer kommt ganz sicher.
Tag Archives: Berlin
Pawel – Pawel (dial LP15)
Das hat mal gedauert. Fast zehn Jahre hat sich Paul Kominek Zeit gelassen für das Debütalbum seines Techno-Alias Pawel. Wesentlich bekannter ist er mit seinem gesangsdominierten Electronica/Pop Projekt Turner geworden.
Dabei ist Kominek Mitgründer des Hamburger Labels dial records und zwischen Hamburg, Köln und seit einigen Jahren Berlin eine feste Größe und ein gutes Gewissen des Techno-Geschäfts. In ihrem klaren Detroit-Bezug und der klassisch minimalistisch trockenen Produktionsweise schienen die über die Jahre rar verstreuten Pawel 12-Inches nur nettes Beiwerk – besonders im Vergleich zu den restlichen Veröffentlichungen auf dial. Das hat sich geändert. Schon die letzten EPs Berkeley auf dial, Lines & Curves auf Ransom Note, sowie Jujuy/Salta und Gabriel auf seinem eigenen Label Orphanear überzeugten durch Haltbarkeit und Tiefe. Platten die ich immer im Laufe der Zeit wieder „nach vorne sortiert“ habe. Mit dem selbstbetitelten Debütalbum ist das nicht anders. Die Tracks haben eine etwas hinterhältige Qualität, die nie direkt ins Ohr fällt, sondern einige Zeit benötigt sich zu entfalten. Denn an sich ist die Sache klar: ziemlich straight und sauber produzierter Melancholie-Chord-Techno der melodiösen Hamburger dial Schule mit einem respektvollen Bezug auf die Klassiker aus dem Detroit der frühen Neunziger. Das alles getaucht in ein Bad aus sanfter Melancholie und sachtem Schwermut, wie man es von Lawrence und Pantha du Prince schon ganz gut kennt. Aber das ist eben nicht alles. Irgendwann, nach so drei, vier Minuten hat fast jeder der Tracks so einen Moment in dem das was zuvor nett und angenehm war in „großartig“ und „berauschend“ umschlägt. Keine Ahnung wie er das hingekriegt hat, aber es wirkt bei mir. Immer.
- Pawel – Dial LP 15 (anhören & kaufen)
- paul kominek homepage (orphanear)
- pawel myspace
- dial records
CTM 10 – Club Transmediale Compilation / Sampler
In dieser Woche ist wieder ordentlich was los in der Hauptstadt. Da hätten wir zum Einen die Transmediale, die hier seit gestern läuft. Die De:Bug hat uns in der letzten Ausgabe schon ein bisschen auf das Thema Utopien etc eingestimmt und sicher war das nicht ganz unabhängig vom Thema des Festivals für Kunst und digitale Kultur im Haus der Kulturen der Welt. Parallel gibt’s dazu noch die Social Media Week und natürlich die Club Transmediale – dieses Mal hauptsächlich im WMF. Und was bringt Dir das jetzt? Zum Beispiel gibt’s bei zero“ den durchaus gelungenen Sampler zum Event mit diesem schönen Mount Kimbie Track kostenlos zum Download. News von der Social Media Week gibt’s natürlich auch im Internet – hier bei Twitter oder auch in Blogs wie diesem hier. Und wer außerhalb des Festivals ebenso Bock auf Zukunft hat, der kann auch mal nach Science vs Fiction mit Harald Lesch googlen.
Tracklist:
Patric Catani – Lemniscate 14
Hildur Gudnadottir – Erupting Light
Mount Kimbie – Maybes
Glass Candy – Candy Castle
Guido Möbius – Gosse Overman
Etienne Jaumet – Entropy
Desire – Don’t Call
Scuba – Klinik
Funckarma – Nays of Dight
Aoki Takamasa – RN2-09 PT1 + PT2
Joris Voorn – Empty Trash
Drop The Lime – Set Me Free (Harvard Bass Remix)
Oni Ayhun – OAR002
- Club Transmediale Compilation
Ricardo Esposito: Something That Needs Nothing Mix
Montag: Depressionen ziehen sich durch die Timeline der Social Networks. Zum Glück wurde ich gestern auf einen neuen Mix von Ricardo Esposito in der Soundcloud aufmerksam gemacht (Danke an sma). Something That Needs Nothing: Dubtechno als Medizin gegen Grau in Grau in allen Lebenlagen – tolles Ding, Tipp!
Doku: Lost In Music – Tekkno Trance
Lost In Music beschäftigt sich mit Techno 1992/94 in Deutschland. Im Sommer wurde diese Doku bereits durch die Blogs gereicht – da war ich aber irgendwie Doku-gesättigt und hab das erst mal ignoriert. Ein nachträglicher Blick ins Techno Museum hat sich heute Abend dennoch gelohnt. In revolutionärer 92er Schnitttechnik zeigt die Doku Lost In Music zum Beispiel Sven Väth, dass er schon 92 gude Laune verbreiten konnte. Kid Paul, Westbam und anderen gelingt eine überraschend klare und realistische Vision, wie das mit dem Auflegen und Vinyl weitergehen wird – was mir nebenbei bewiesen hat, dass die Debatte um Digital/Analog/Vinyl schon immer irgendwo dazu gehört hat. Neben Einblicken in Lifestyle, Freiräume und Kultur der Celebration Generation erklärt Lost in Music außerdem, wie das mit der Technik und insbesondere mit dem Synthesizer funktioniert und das habe ich bisher selten so kompakt, verständlich und unterhaltsam gesehen. 45 Minuten Techno Museum auf Youtube für alle, die diese Doku noch nicht kennen:
Maayan Nidam – Don’t Know Why / Feels Like (Perlon 78)
Perlon ist eines dieser Labels dessen Produktionen ich in den vergangenen Jahren eher respektiert als geliebt habe. Die ziehen ihr Ding (heller, trockener Minimalsound mit Microsamples, Pappkartonbeats über extrem tiefen Bässen, keine Chords, selten unter zehn Minuten pro Track) konsequent durch, in konstant hoher Qualität, mit den allerbesten leuten – und doch liessen mich die Ergebnisse meist kalt. Wenige Ausnahmen, die über den uniformen Labelsound hinaus wiesen, wie zuletzt Portables Überhit Release, bestätigen diese Regel nur.
Mit dem Track Feels Like auf der B-Seite der Laufnummer PERL78 gibt es endlich mal wieder einen Track aus diesem Stall, der mich berührt, tanzen lässt und es zugleich schafft auf interessante Weise an meinem Nerven zu zerren. Gelungen ist dieses Kunststück der Wahlberlinerin Maayan Nidam. Sie ist keine unbekannte im Technogeschäft, legt im Watergate auf, und veröffentlicht neben ihrem bürgerlichen Namen als Miss Fitz, Laverne Radix und als Teil des Duos Mara Trax. Feels Like kombiniert holpernde beats, ein staubtrockenes, erst mal ungelenk wirkendes Geklopfe mit einem genial mäandernden akustischen Bass zu dem sich hin und wieder tiefergelegte und zerdehnte Vocals gesellen, wie eine Bande Gregorianer auf Pilzen. Mehr passiert nicht, aber es ist mehr als genug um eine unwiderstehlichen Funkyness zu entwickeln – aus Bauelementen, die für sich denkbar unfunky sind. Die A-Seite Don’t Know Why ist nicht schlechter, aber insgesamt konventioneller und näher an einem typischen Sample-Schnitzelsound wie man ihn eben von Perlon, Foundsound oder Microcosm kennt. Aber auch hier heben die verquer montierten Vocal-Fragmente das Stück über den Durchschnitt. Beide Tracks sind auf Ihre Weise mächtig Deep, und verzichten dabei auf jedes handelsübliche Klischee von Deepness. Geisterhousemusic.
- anhören/kaufen
- Maayan Nidam
- Perlon
20 Jahre Hardwax @ WMF Berlin (05.12.2009)
Am Sonnabend wird Hardwax 20! Und das wird gebührend auf 3 Floors im WMF Berlin gefeiert. Um 20 Uhr geht’s schon auf dem Killasan Floor los. Nach Torsten und Sascha ist dann um 22 Uhr der Chef Mark Ernestus persönlich mit Tikiman und Freunden am Start bevor es dann mit René Löwe aka Vainqueur, Anthony „Shake“ Shakier, Errorsmith und Gernot von Modeselektor durch die Nach geht.
Im Live Floor gibt sich nach Electric Indigo um 0 Uhr der Rest der Hardwax-Crew die Klinke in die Hand: Substance, MMM, Soundhack, Pete & Sleeparchive, Marcel Dettmann & Shed als Deuce Live und als DJs. Dazu noch Prosumer mit Soundstream in Floor 3 und karibische Köstlichkeiten: Happy Birthday, Hardwax! Für den genauen Zeitplan und mehr Infos besucht einfach die Hadwax-Seite:
- Hardwax XX