Endlich habe ich mal die wild gestapelten Gigabytes im Download Ordner für Podcasts gesichtet und sortiert – so mancher Mix lag ja dort schon für Monate ungehört und völlig vergessen. Solche Aufräumaktionen haben ja immer zwei wirklich schöne Effekte: Erstens ist jetzt wieder richtig viel Platz auf der Festplatte und außerdem findet sich ja doch immer wieder was Schönes zwischen dem Datenmüll. Für mich ist das zum Beispiel der Slow Pitch Volume 1 Podcast von Butane gewesen. Butane ist der Macher von alphahouse – dem Label, wo übrigens die erste Skudge erschienen ist. Butane hat hier eine ziemlich gute Auswahl entspannter Tracks zusammengestellt. Die passt sicher für so manchen Montagabend und hier im Atelier-Büro ist dieser Mix auch schon auf gute Resonanz gestoßen.
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Deutsche Elektronische Musik (Soul Jazz LP213)
Herzlich Willkommen zum unmöglichsten Plattencover des Monats: Deutsche Elektronische Musik, liebevoll compiliert auf der Soul Jazz LP213. Es gibt Tage, an denen ich mich mit 4/4-Takt-Bummtschack ein bisschen schwer tue und dass, obwohl ich das sonst 24/7 ein- und ausatmen könnte. Es gibt dann die Möglichkeit, gar nichts zu hören oder man fängt an, Musik abseits von Techno und House anzuhören. Mir kam dieser Tage diese Compilation für elektronische Musik aus Deutschland, überwiegend aus den 70ern, in die Hände. Und so eine Vorstellung haben die bei Soul Jazz in England von Plattencovern für Deutsche Elektronische Musik? Die Verpackung fällt somit als Instrument der Verkaufsförderung aus, was durchaus auch eine bewusste Entscheidung sein könnte – ebenso wie das Veröffentlichungsdatum kurz vor dem 1. Mai. So stimmt einen das großzügige, mit Fotos und massig Hintergrundwissen ausgestattete Booklet wie folgt ein:
The first seeds of experimental German rock and electronic music were planted in 1968, as students and workers in Paris, Prague, Mexico and throughout the world demonstrated for civil and employment rights and against the war in Vietnam, imperialism, capitalism and the bourgeois values that came with it. The birth of a worldwide counter-culture, drug experimentation, social consciousness expanded artistic and musical worlds. Germany experienced its own unique cultural revolution fuelled by these students‘ and workers‘ revolts and young generation’s desire to rid itself of the guilt of Nazism…
Weil mir die LP in zwei Teilen für dieses Experiment doch etwas zu teuer erschien und sich kein mp3-Shop dafür fand, habe ich gestern Deutsche Elektronische Musik als Doppel-CD gekauft. Was für ne Erfahrung! Ich kaufte eine total hässliche Doppel-CD im Plattenladen <erster Zeitsprung: 20 Jahre zurück> um dann mit den Kommunen der 70er in ihren akustischen Kosmos einzutauchen <zweiter Zeitsprung: nochmal 15 Jahre zurück>. Eine Frischzellenkur sondergleichen und ich musste auch beim mehrmaligen Hören die Skiptaste nur ganz vereinzelt aktivieren. Und ich werde wohl auch morgen erst mal Deutscher Elektronischer Musik in dieser sehr schönen Zusammenstellung auf Soul Jazz den Vorzug geben, um dann wieder ganz Techno zu sein.
Donnacha Costello: Bodytonic Podcast 075
Donnacha Costello hat uns bereits in diesem Monat einen wirklich großartigen Podcast auf Little White Earbuds beschert. Während er dort seine Techno und House Einflüsse in einem sehr guten Mix vereinte gibt uns nun Donnacha Costello im Bodytonic Podcast 075 einen, wie ich finde, ebenso wunderbaren Einblick in sein Ambient-Repertoire. Ein Mix, der bestimmt auch für einige Ambient-Neulinge ein echt guter Einstieg und solides Backup zugleich sein kann. Sein neues Album Before We Say Goodbye veröffentlicht Donnacha Costello übrigens bei Pokerflat.
Tracklist – Bodytonic Podcast 075:
- Burial – Night Bus [Hyperdub]
- Aphex Twin – Rhubarb [Warp Records]
- Shuttle 358 – Frame [12k]
- Donnacha Costello – That Empty Feeling [Mille Plateaux]
- Keith Fullerton Whitman – Stereo Music for Yamaha Disklavier [Kranky]
- Sylvain Chauveau – Le brasier de tristesse [Les Disques Du Soleil Et De L’Acier]
- Taylor Deupree -Northern [12k]
- ISAN – Ship [Morr Music]
- Icebreaker International & Manual – A Turning [Handshake]
- F.U.S.E. – Into The Space [Plus 8 Records]
- Donnacha Costello – Dry Retch [Mille Plateaux]
- Rachel’s – Water From The Same Source [Quarterstick Records]
- Donnacha Costello: Bodytonic Podcast 075
- Donnacha Costello: Before We Say Goodbye (Pokerflat)
Kompakt: Pop Ambient 2010
Seit 2001 gibt es bereits die Pop Ambient Compilation, die einmal pro Jahr auf Kompakt erscheint. So hat Wolfgang Voigt auch dieses Jahr wieder 13 Tracks für die aktuelle, zehnte Ausgabe Pop Ambient 2010 zusammengestellt. Manchmal werde ich etwas ungläubig angeguckt, wenn ich auf einmal Ambient auswähle und dann doch bitteschön mal erklären soll, wozu ich denn manchmal so komische Entspannungsmusik höre – meistens ohne Text und Bassdrum.
Ambient begleitet mich eigentlich schon so lange, wie ich mich mit elektronischer Musik beschäftige. Damals in den 90ern war der Chillout-Floor ein essentieller Bestandteil jeder größeren Technoparty und da lief meistens Ambient und spätestens als ich die Earthviews der Spacenight auf VHS aufgenommen hatte, gehörte Ambient einfach dazu. Am meisten mag ich wahrscheinlich die bewusste Entschleunigung in der Musik und das Verzichten auf eine klassische Songstruktur mit kurzlebigen Höhepunkten. So merke ich mir auch nicht beim 2010ten Mal die genaue Struktur eines Ambient-Tracks, so dass ein guter Ambient-Track für mich immer irgendwo spannend bleibt. Für mich gibt es keine schönere Musik, wenn ich Abends noch ein bisschen im Bett liege, um dann langsam aber sicher einzuschlafen und es gibt Tage, an denen ich absolut nichts anderes höre. Um das noch ein kleines bisschen besser zu verstehen hilft vielleicht die Erkenntnis aus Wikipedia, nach der Ambient seine besonderen Eigenschaften erst dann entwickelt, wenn sich die Aufmerksamkeit des Hörers auf etwas Anderes als die Musik selbst richtet – die Musik sich sozusagen vollkommen in das Ambiente integriert.
Pop Ambient 2010 hat den Langzeittest in den vergangenen Wochen jedenfalls ziemlich gut gemeistert. Am Anfang war ich ja noch etwas skeptisch, doch die 2010 Selektion von Wolfgang Voigt geht für mich echt gut auf. Nach einer Einleitung, wobei Herr Voigt auch mal zu Zither und Horn greift, einen sehr schönen Track von The Orb schafft Pop Ambient 2010 spätestens zwischen DJ Koze mit Bodenweich und Jürgen Paape mit 864M einen sehr schönen, sphärischen Umschwung, der einen dann ganz warm umhüllt und bevor uns irgendwann diese Pop Ambient 2010 CD mit dem 17 Minuten langen Bvdub Epos Will You Know Where To Find Me entlässt. Auch schön ist dabei, dass es zur Vinyl-Ausgabe die CD dazu gibt.
Tracklist
- Marsen Jules – The Sound Of One Lip Kissing
- Brock Van Wey / Bvdub – Lest You Forget
- Triola – Schildergasse
- Wolfgang Voigt – Zither Und Horn
- Andrew Thomas – Clouds Across Face
- Orb, The – Glen Coe
- Mikkel Metal – Blue Items
- DJ Koze – Bodenweich
- Jürgen Paape – 864m
- Dettinger – Therefore
- Thomas Fehlmann – In The Wind
- Popnoname – Deutz Air
- Brock Van Wey / Bvdub – Will You Know Where To Find Me
CTM 10 – Club Transmediale Compilation / Sampler
In dieser Woche ist wieder ordentlich was los in der Hauptstadt. Da hätten wir zum Einen die Transmediale, die hier seit gestern läuft. Die De:Bug hat uns in der letzten Ausgabe schon ein bisschen auf das Thema Utopien etc eingestimmt und sicher war das nicht ganz unabhängig vom Thema des Festivals für Kunst und digitale Kultur im Haus der Kulturen der Welt. Parallel gibt’s dazu noch die Social Media Week und natürlich die Club Transmediale – dieses Mal hauptsächlich im WMF. Und was bringt Dir das jetzt? Zum Beispiel gibt’s bei zero“ den durchaus gelungenen Sampler zum Event mit diesem schönen Mount Kimbie Track kostenlos zum Download. News von der Social Media Week gibt’s natürlich auch im Internet – hier bei Twitter oder auch in Blogs wie diesem hier. Und wer außerhalb des Festivals ebenso Bock auf Zukunft hat, der kann auch mal nach Science vs Fiction mit Harald Lesch googlen.
Tracklist:
Patric Catani – Lemniscate 14
Hildur Gudnadottir – Erupting Light
Mount Kimbie – Maybes
Glass Candy – Candy Castle
Guido Möbius – Gosse Overman
Etienne Jaumet – Entropy
Desire – Don’t Call
Scuba – Klinik
Funckarma – Nays of Dight
Aoki Takamasa – RN2-09 PT1 + PT2
Joris Voorn – Empty Trash
Drop The Lime – Set Me Free (Harvard Bass Remix)
Oni Ayhun – OAR002
- Club Transmediale Compilation
Smallville Compilation: And Suddenly It’s Morning
In dieser Woche ist die erste Label Compilation And Suddenly It’s Morning des Hamburger Labels Smallville Records von Peter Kersten aka Lawrence und Julius Steinhoff offiziell erschienen. Los geht’s mit Something Like Wonderful von Julius Steinhoff und dieser Titel sagt im Kern eigentlich auch schon alles, was ich zu sagen habe – und was das für ein schöner Opener ist. Wenn es auf dem Dancefloor plötzlich schon Morgen ist, dann sind die Jungs von Smallville eine Bank. Niemals aufgesetzt, niemals hektisch und doch funky. Klassische, warme Deephouse Tracks, die wissen wie man gekonnt neue Impulse setzt, so dass die Tracks einfach zeitlos spannend bleiben. Schön ist dabei, dass diese Compilation nach und nach auch als einzeln als Vinyl veröffentlicht wird oder bereits im Plattenladen zu haben ist – wobei ich mir letztendlich alle 12″-Releases kaufen werde. Und für diejenigen, die Vinyl nicht unbedingt brauchen, für die gibt es noch ein tolles 16-Seiten Booklett vom Stefan Marx zur CD.
Tracklist
01. Julius Steinhoff – Something Like Wonderful
02. Christopher Rau – Childhood
03. Lowtec – meandyou.dub
04. Steinhoff & Hammouda with Dionne – Touch
05. Move D & Benjamin Brunn – In the Beginning
06. Sven Tasnadi – Winter
07. Bon & Rau – Cloverleaf Days
08. Lawrence – Don’t Forget
09. Dimi Angélis & Jeroen Search – Our Live With The Wave
10. STL – Neurotransmitting Clouds on the Secret Freeway
Panorama Bar 02 (2): Levon Vincent – Late Night Jam / Steffi – 24 Hours
Demnächst bekommt die Mix-CD Serie der Panorama Bar Nachwuchs. Nach dem überaus erfolgreichen Debüt von Cassy ist auf Panorama Bar 02 Resident DJ Tama Sumo an der Reihe und vorweg gibt es schon vier exklusive Tracks auf Vinyl vom Berghain Label Ostgut Ton. Ich habe mir Part 2 gekauft mit Late Night Jam von Levon Vincent und Steffi’s 24 Hours auf der Flip. Late Nigt Jam ist dabei ein knöcherner 120 Beats pro Minute Groover aus der Kategorie Ekstase durch Reduktion, ausgestaltet mit Rave Signal und Psycho Breaks für gemeinschaftlichen Synapsenkollaps in der richtigen Soundumgebung. Steffi’s 24 Hours ist dann deutlich entspannter. An einem Morgen mit klassischer Chicago-Bassline erschafft sie hier einen House Flieger für die besonders süßen Träume. Eine Platte, zwei Tracks und zwei mal Gänsekopfhaut.