Kleiner Reality Check. Riley Reinholds & Jacqueline Kleins Detroit-affines, klassischem Technosound zugetane Label Trapez hat nach dem Mutterschiff Traum nun auch schon seinen hundersten Release zu feiern. Der Weg zur Laufnummer 100, das muss ich zugeben, ist allerdings weitgehend an mir vorbei gegangen. Nachdem unter den ersten Veröffentlichungen durchaus einige Tracks über ihren jeweiligen Moment hinaus weisen konnten und als Klassiker gelten dürfen (z.B. Akufens „Psychometry Vol. 1“) schienen mir die folgenden Releases, trotz prominent verlässlicher Produzenten wie Steve Barnes, Gabriel Ananda, Slg, Jeff Samuel, Oliver Hacke, Remute oder Shinedoe doch eher DJ-Tools zu sein, Futterstoff für den den richtigen Moment eines Abends, aber darüber hinaus zu selten wirklich originell oder nachhaltig. Die Kompilation zum runden Jubiläum ist da eine gute Gelegenheit die aufgelaufenen Vorurteile eventuell noch mal zu überdenken. Und tatsächlich, die Tracks von Trapez 100 haben genau diese Art von Besonderem und eigenem das mir in den letzten Releases gefehlt hat. Im Sound immer noch an klassischem Detroitschaffen der Neunziger (zwischen UR und Dub-Ästhetik) orientiert, sind die Struktur und Details im Sounddesign modern, zeigen wie sich Motorcity Klassik ins Heute übersetzen lässt. Besonders gut: der housige Vibe des Raw Hedroom Tracks, der knarzende Christian Martin Remix von UNDs großem Fox in the Box und Florian Meindls britisch anmutende Bleeps. Mein heimlicher Favorit ist allerdings Dominik Eulberg, mit dessen bollerigem Studententechno ich bislang so gar nichts anfangen konnte. Ambivalent beginnt subtil indem es einen typischen Percussion-Minimal Housesound andeutet bis nach fünf Minuten Geklöppel plötzlich ein böses Ravesignal von der Seite hereingrätscht und die große Open-Bühne freiräumt.
Tracklist Trapez 100:
1. Five Green Circle – Verse 2the Chorus (Salz Remix)
2. Raw Hedroom – Lauryn’s Tokyo Bananas
3. UND – Fox In The Box (Christian Martin Remix)
4. Roland M. Dill – 1st Century Fox
5. Oliver Hacke – Der Vampir Von Düsseldorf (Break 3000 rework)
6. Dominik Eulberg – Ambivalent
7. Gabriel Ananda – Afu 3
8. Florian Meindl – Blast (Format:B Remix)
9. Gow – Wapper Do It
10. Jeff Samuel – Lip Service
11. 3 Channels vs SLG – Wtorek
Ein sehr interessantes und facettenreiches Debut präsentiert uns Dérive Schallplatten aus Hamburg. Die „Dérive Vol. 1 EP“ beginnt mit einem wunderschönen deepen Track von Benjamin Brunn, welcher meinen Nerv mittlerweile nun schon desöfteren mit seinen tollen Produktionen (u.a. für Bine Music und Smallville Records) getroffen hat. Developers Live baut sich sehr feinfühlig auf einem wabernden, blubbernden und manchmal auch tröpfelnden Soundgebilde auf. Nachdem ich dieses Stück mehrere Male durchgehört habe, fühle ich mich ein wenig an die Geschichten aus Tausendundeiner Nacht erinnert – ein fliegender Soundteppich, der mich herzlichst auf einen wohlig-warmen Trip einlädt. B1 meldet sich dann überraschenderweise mit einem derartig kickenden Burner von Achim Maerz zurück, der mich direkt auf die Tanzfläche schickt. Es ist vor allem dieser deepe Break mit seinem Detroit-Querverweis, der hier wirklich überzeugen kann. Richtig gut schmeckt aber auch das Dessert von Christopher Rau. Ne Travaillez Jamais ist ein entspannter und etwas jazzig anmutender Deep House Track von dem es gerne noch etwas mehr sein darf. Eingepackt und abgerundet wird die Platte mit einem Blessing Artwork – meinen Glückwunsch für diesen mehr als gelungenen Einstand!
Nach der in Kennerkreisen umjubelten Label-Compilation
Es ist April und schon Sommer. Ich war bereits im See baden und hab inzwischen auch den ersten Sonnenbrand des Jahres. Deshalb war ich heute mal nicht zum Sonnenbaden. Jedoch scheint hier nun nicht nur die Sonne durchs Fenster – die Wackies Sampler Compilations waren heute der Dub-Reggae Dauerbrenner. Wackies haben ja in der vergangen Zeit ihre Releases auch als Sampler CD re-released und diese seien Dir hier nun wärmstens an Herz gelegt. Volume 1 und 3 sind immer noch für kleines Geld bei Hardwax zu haben -die besondere Empfehlung geht an Volume 3- und mehr als no fillers, just killers! will ich auch nicht hinzufügen.
Heute gibt’s im Berghain die Release Party zur Strike 100. Herzlichen Glückwunsch an die Nachbarn von Shitkatapult! Ich erinnere mich gerne an 2002, wo ich die Strike 16 – Zartbitter EP von T.Raumschmiere gekauft habe und an diesen Typ, der mir doch tatsächlich erzählen wollte, dass Marco Haas eigentlich Tobias Raumschmiere heißt. Die Rock’nRoll-Techno Releases danach waren dann nicht mehr so mein Geschmack. Doch bei dieser 100 bin ich wieder dabei. Es ist eine Ambient-Compilation geworden. Ich hab sie bis jetzt noch nicht in Bezug auf die darauf vertretenen Artists gehört. Sie lief gestern einfach so durch – zweimal, um genau zu sein – und sie gefällt mir sehr gut. Dieses Johnny Cash Stück erinnert mich ein bisschen an KLF – Chill Out, wo Elvis im Radio kommt. Dann geht es mit spannenden Klangexperimenten weiter und weiter. Es flackern auch hin und wieder leichte Songstrukturen auf – alles sehr schön, fast völlig ohne (und wenn, dann mit einer ganz sanften) Bassdrum und das nicht nur Dienstags oder falls uns der Winter diese Woche doch noch mal für einen Augenblick einholen sollte…
Diese Ambient Compilation The Ambient Cookbook ist die Platte des Tages. Es ist eine wirklich schöne Zusammenstellung von Tracks, die -wie Discogs sagt- das goldene Zeitalter des Ambient repräsentierten. Na gut, goldenes Zeitalter hin oder her. Hier kannst du neben Tracks von Pete Namlook selbst auch Tracks von Tetsu Inoue, Jonah Sharp, David Moufang, Dr. Atmo und anderen hören. Die 4xCD Box ist leider wirklich teuer. Vereinzelt gibt’s aber die Tracks inzwischen schon bei Mp3-Plattformen wie
Im Februar haben die Innervisions-Leute und Henrik Schwarz eine gemeinsame Mix CD auf BBE veröffentlicht. Es geht um 50 Jahre Minimal als reduzierten musikalischen Ansatz und vielleicht auch als Hinweis, dass Minimal schon lange mehr ist, als der Hype um M_nus & Co der letzten Zeit. Wer die Jungs mag, wird auch diese Compilation mögen. Auf CD 1 gibt’s einen wirklich schönen, ruhigen und zugleich spannenden Mix, der für mich hier das Glanzstück der Compilation ist. Auf CD 2 findet sich dann eine Auswahl an minimalen Einzelstücken, welche dort -zusammen gesucht aus 50 Jahren Musikgeschichte- ungemixt für sich stehen. Dieses angestaubte