Dieser Tage kann man Keith Worthys Qualitäts-Detroit-House-Label Aesthetic Audio zum zehnten Release gratulieren. Wo ich letztens noch gegrübelt habe, wer denn in Chicago in Sachen House / Techno noch am Start ist, leuchtet dort auf einmal Steven Tang wieder ganz hell auf dem Radar. Es sind klassisch anmutende Tracks, ganz nach der Rezeptur von Ron Trents Evergreen Altered States mit einem Chicago-Groove und Sphären, die sich auch mal locker bis nach Detroit und zurück ausdehnen. So macht es für mich auch völlig Sinn, dass hier mit Steven Tang – The Verged Sessions Chicago in Detroit veröffentlicht.
Aber bitte jetzt nicht den Altered States-Vergleich falsch verstehen. Steven Tang hat hier nämlich keinen Abklatsch sondern wirklich eigenständige Tracks produziert, die nur in ihrer Stilistik ähnlich sind und wahrscheinlich ist es die punktuelle Roland Snaredrum auf der B-Seite, die mich einfach immer wieder sofort dorthin bringt. Mein Favorit ist momentan A2 Verged! Steven Tang hat hier einen klassischen Chicago Groove am Start, der so schon völlig funktioniert einfach mal keinen Zweifel zulässt – und dann kommt irgendwann noch die Fläche zum abheben. Ein Track für die, die wissen wie und insgesamt ist das eine ganz tolle Platte!
PS: Allen, die bisher noch nichts von Steven Tang gehört haben, sei an dieser Stelle noch die Emphasis 001 – Windy City von 1998 empfohlen.
Heute Vormittag habe ich den neuen Special Mix der Kollegen von mnml ssgs gehört. Es gibt dort nämlich das erst 6 Wochen junge DJ-Set von John Osborne aus der Panorama Bar Berlin als Download und -äh- das fetzt so richtig rein! :) Wenn mir der Wind jetzt schon wieder stärker beim Fahrrad fahren entgegen kommt und sich so der Herbst leise ankündigt, dann erinnere ich mich: Im Herbst gefällt mir das Berghain am allerbesten und wenn ich das hier höre, freue ich mich schon so richtig drauf – genau mein Ding!
Achtung aufgepasst: Rush Hour hat einen wirklich viel versprechenden neuen Künstler am Start! So habe ich gestern mit viel Glück schon mal das Vorab-Release der Bnjmn 1 auf Rush Hour geangelt, welches mit 4 unglaublich guten Tracks daher kommt. So schön, so deep! Großartige experimentelle Tanzmusik zwischen House und Techno und wer was mit Joy Orbision, Newworldaqaurium oder Aardvarck anfangen kann, der wird auch Bnjmn sehr mögen. Auf dem Myspace-Profil kannst du jetzt schon mal rein hören – Blocks ist der A1-Track auf Bnjmn 1 (meine absoluten Favoriten sind A2 und B2) und It’s Not A Joint kam bereits
Okay, mit diesem Review ist jetzt spontan wieder mal Chicago-Woche bei Monday Edition. Nicht nur, dass diese Various Artists – Music from Mathematics Vol. 5 wirklich gelungen ist und eine Empfehlung mehr als rechtfertigt, so ist es auch in Chicago inzwischen sehr ruhig geworden, was neue Produktionen betrifft. Auf die Schnelle fallen mir eigentlich nur 3 Leute ein, die von dort noch aktuelle Platten veröffentlichen: Neben Tevo Howard ist das noch Larry Heard und Jamal Moss – welcher in Chicago auch das Label Mathematics Recordings betreibt und dort neben seinen eigenen Produktionen inzwischen vorrangig Musik von eher unbekannten Künstlern aus Europa veröffentlicht.
Im Mai hat Efdemin einen schönen Mix fürs Electronic Beats Radio gemacht, der sicher auch promo für sein neues Album mit dem Titel Chicago auf Dial LP21 war. Der Mix ist toll – dieses Chicago Album macht mich jedoch schon seit längerem ein wenig ratlos. Ich schätze Efdemin ja sehr. Als DJ hat er uns schon so manches Mal unglaublich begeistert, auch seine neuen Tracks sind top produziert – Night Train funktioniert zum Beispiel im Club tadellos – und dennoch fühlt es sich für mich irgendwie so an, als ob Yin und Yang etwas aus dem Gleichgewicht geraten wären.
Gestern Abend bin ich über die Channel 4 Dokumentation Pump Up The Volume – A History Of House Music auf Youtube gestolpert. Im Jahr 2001 hat hier Carl Hindmarch die Geschichte von House Music aus britischer Perspektive erzählt und die beginnt mit Disco, der Paradise Garage in New York und im Warehouse Chicago um 1977. Besonders im Chicago der 80er hat der Film seine Stärken: Jesse Saunders und Vince Lawrence erzählen wie es so war, als sie 1984 On & On als erste House-Platte gepresst haben. Marshall Jefferson erklärt, warum genau diese Platte damals so wichtig war und wie es sich anfühlte, als House 1987 im Summer of Love wirklich zu einer gesellschaftlichen Revolution in Großbritannien geführt hat. Derrick May, Inner City und Techno dürfen natürlich auch nicht fehlen und selbst A Guy Called Gerald erzählt, wie er damals Voodoo Ray für die Hacienda in Manchester gemacht hat und wie schön es war, dass Pickering den Track dann auch tatsächlich gespielt hat. Und so weiter…
Achtung! Wer den Podcast 168 von Kirk Degiorgio für Bleep43 noch nicht gehört hat, der muss das unbedingt nachholen und ich wette, jeder Zeitpunkt ist optimal dafür. Ich war ja doch ein bisschen zurückhaltend, weil er eine Zeit lang seine Mixes leider mit Ableton kaputt gefrickelt hatte. Hier passt jetzt aber alles wieder super perfekt! So hörte man schon vom DEMF, dass Kirk Degiorgio momentan wieder in ganz außerordentlicher Form ist und dieser Mix unterstreicht das gleich doppelt. Es geht sehr entspannt zur Sache, bei dem Wetter an einem Montag ist das für mich genau das Richtige und diese 2 Stunden bleiben erstmal im Auto-Repeat Modus… Superb!